CDU und UWG beschließen Gebührenerhöhung für Hallenbad in Berkum

Vorstand Peter Kruse vom 970 Mitglieder zählenden Schwimmsportverein Wachtberg (SSV) wollte es nicht fassen. Nach stundenlangen Wortbeiträgen quer durch die Ratsfraktionen beschlossen CDU und UWG mit ihren 25 zu 18 Stimmen jetzt eine deutliche gestaffelte Gebührenerhöhung zu Lasten der Schwimmer.

 Wachtberger Hallenbad: Die Gebühren für Einzelpersonen werden vorerst nicht angehoben, aber die Schwimmvereine müssen für ihre Trainingsstunden mehr berappen.

Wachtberger Hallenbad: Die Gebühren für Einzelpersonen werden vorerst nicht angehoben, aber die Schwimmvereine müssen für ihre Trainingsstunden mehr berappen.

Foto: Jochen Wagner

Berkum. Vorstand Peter Kruse vom 970 Mitglieder zählenden Schwimmsportverein Wachtberg (SSV) wollte es nicht fassen. Nach stundenlangen Wortbeiträgen quer durch die Ratsfraktionen beschlossen CDU und UWG mit ihren 25 zu 18 Stimmen jetzt eine deutliche gestaffelte Gebührenerhöhung zu Lasten der Schwimmer.

Damit steigen ihre Abgaben für das Hallenbad ab 2011 schrittweise um rund 10 000 Euro auf demnächst etwa 38 000 Euro im Jahr. Von 35 000 Euro an Mitgliedsbeiträgen führt der Verein laut Kruse derzeit 28 000 Euro an Gebühren für die Hallenbadbenutzung an die Gemeindeverwaltung ab.

"Es ist eine Frechheit, wie CDU und UWG mit uns umgehen. Sie lassen unsere Argumente nicht zu und nehmen auch unsere Gesprächsangebote zu einer einvernehmlichen Lösung nicht ernst", ärgerte sich der 30-jährige Vorsitzende nach der Ratssitzung draußen auf der Rathaustreppe.

Die von CDU und UWG beschlossene Erhöhung der Nutzungsgebühren für das Wachtberger Hallenbad führt beim SSV laut Kruse automatisch zu höheren Mitgliederbelastungen. "Wir müssen diese Mehrkosten in Höhe von 40 Prozent einsparen und an die Mitglieder über Beitragserhöhungen direkt weitergeben. Voraussichtlich werden wir die Einzelbeiträge von 80 auf 110 und Familienbeiträge von 160 auf 220 Euro ab 1. Januar 2011 anheben müssen", rechnete Kruse vor.

80 Prozent der Schwimmvereinsmitglieder sind dem Vorstand zufolge Kinder und Jugendliche. Bei diesen Nutzergruppen entstünden aber zum Beispiel mit Blick auf die Turnhallen in der Gemeinde keinerlei Hallenkosten für die Vereine, gab Kruse zu bedenken. Er sprach sich wiederholt für eine gerechte Beteiligung an solchen Kosten aus.

Angesichts der von CDU/UWG beschlossenen Kostenerhöhung wollen die Schwimmer ihre Trainingsstunden künftig im Wachtberger Hallenbad deutlich kürzen und in den Herbst- und Sommerferien sogar stark einschränken. In einer Klausur des Vorstandes sollen am 24. Oktober weitere Entscheidungen zu Einsparungen fallen. Auch eine mögliche Trainings-Kooperation mit Bonner Schwimmvereinen könne zur Folge haben, dass für die Gemeinde unterm Strich keine Mehreeinnahmen herauskämen.

Die Wachtberger CDU-Fraktion bezeichnete die von der CDU-UWG-Koalition getragene Ratsentscheidung zur neuen Gebührenstaffelung als wirtschaftlich notwendige und schmerzhafte Entscheidung. Ratsmitglied und CDU-Parteichef Stephan Zieger räumte ein: "Es tut immer weh, Beiträge und Gebühren erhöhen zu müssen. Vor allem bei den Sportvereinen trifft es hier häufig diejenigen, die sich um das gesellschaftliche Leben und die Jugendarbeit besonders verdient machen."

Frederic Tewes kündigte für die CDU zusätzlich eine ergebnisoffene Überprüfung der nun beschlossenen Gebühren in 2013 an. SPD-Fraktionsvize und Sprecher Bernd Becker erklärte: "Die Schwimmer zahlen jetzt die Zeche für die Wahlversprechen der CDU und des Bürgermeisters zu den Kunstrasenplätzen in Berkum, Pech und wohl auch demnächst in Niederbachem." Anders als die CDU behaupte, gebe es keinen fraktionsübergreifenden Beschluss von 2006, die Schwimmbad-Gebühren für den SSV um 40 auf 65 Euro pro Trainingsstunde zu erhöhen.

Zuvor hatten sich auch Grüne und FDP dafür eingesetzt, die Gebührenerhöhung nur im Konsens mit dem Schwimmverein zu beschließen. Die UWG beteiligte sich in der Ratssitzung nicht mit Wortbeiträgen an der Gebührendebatte, stimmte aber der Erhöhung geschlossen zu.

Offen ist noch eine mögliche Erhöhung der Eintrittspreise für Einzelpersonen. Dazu ist vom Wachtberger Sportausschuss ein entsprechender Prüfauftrag erteilt worden.

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