Die Ahr soll frei fließen Renaturierungsmaßnahmen dienen der Artenvielfalt und nutzen den Wanderfischen

KREISSTADT · Die Renaturierung der Ahr nimmt ihre nächste Etappe. Zwischen der Ahrtorbrücke und dem Wehr Calvarienberg werden wie schon im Jahre 2010 an der Maria-Hilf-Brücke am Kurpark sowie der Sankt Pius-Brücke und im vergangenen Jahr an der Ahrtorbrücke Sohlabstürze, die teilweise noch aus dem 19. Jahrhundert stammen, in naturnaher Bauweise umgestaltet.

 Das Ahrufer in Bad Neuenahr wird weiter renaturiert.

Das Ahrufer in Bad Neuenahr wird weiter renaturiert.

Foto: Martin Gausmann

Die Ahr soll frei fließen, damit alle Wanderfische wieder ungehindert zu ihren Laichplätzen im Oberlauf und in den Nebengewässern gelangen können. Die dort ständig lebenden Fische - beispielsweise Lachs, Bachneunauge, Forelle, Äsche oder Groppe - und Kleintiere - etwa Krebse, Insektenlarven und kleine Flussmuschel - gelten als wichtig für die ökologische Artenvielfalt und profitieren von der neuen ökologischen Durchgängigkeit der Ahr.

Anstelle der alten und teilweise unüberwindbaren Sohlabstürze entstehen naturnahe, durchlässige Blocksteinrampen mit flachem Gefälle. Basaltblöcke, die bis zu 1,50 Meter tief in den Boden der Ahr eingegraben werden, sollen die Gewässersohle stabilisieren.

Seit Mitte des 19. Jahrhunderts dehnten sich die Siedlungen an der Ahr aus und führten zur Einengung des Flussbetts. Das Gewässer wurde im Unterlauf begradigt und in einem Trapezprofil ausgebaut. Dieses Profil mit seitlichen Böschungen dient bis heute dem Hochwasserschutz und bleibt weiterhin bestehen. Mit dem Ausbau und der Begradigung wurden damals kleine, treppenartige Abstürze in regelmäßigen Abständen errichtet, die verhindern sollen, dass sich der Fluss an seiner Sohle eintieft, erklärte nun die Stadtverwaltung.

Die Ahr-Renaturierung stellt eines der zentralen Projekte der Gewässerpflege im Kreis Ahrweiler dar. Bei diesem seit den frühen 90er Jahren laufenden Großprojekt, das sich über den gesamten Flussverlauf erstreckt, wurden mittlerweile 48 Wehre und andere Querbauwerke von insgesamt 50, sowie im Stadtbereich Bad Neuenahr im ersten und zweiten Bauabschnitt bereits 34 Sohlabstürze umgestaltet.

Die Regionalstelle Wasserwirtschaft Koblenz der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord führt die Maßnahme gemeinsam mit der Kreisverwaltung Ahrweiler durch. Die Dauer der Arbeiten wird etwa vier Wochen in Anspruch nehmen.

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