"Ich bin nicht der Feuerteufel"

Der Staatsanwalt legt dem 39-jährigen Troisdorfer zwölf Brände in Abfallcontainern zur Last - Die Richterin vertagt das Verfahren gegen den Mann aus der Blumensiedlung

  "Ich war es nicht":  Seine Unschuld beteuert Peter Busse. Der als Feuerteufel Verdächtigte soll in der Blumensiedlung Brände gelegt haben.

"Ich war es nicht": Seine Unschuld beteuert Peter Busse. Der als Feuerteufel Verdächtigte soll in der Blumensiedlung Brände gelegt haben.

Foto: Vogel

Troisdorf. Richterin Anja Eckey-Rieger, Staatsanwalt Michael Bausch, die Beisitzerin, der Angeklagte und zwei Zuhörer saßen am Donnerstag um 11 Uhr mit dem Angeklagten im Gerichtssaal. Bausch wirft dem 39-Jährigen vor, zwölf Abfallcontainer im Blumenviertel angezündet zu haben. Das Verfahren wurde letztlich vertagt.

Anschließend nutzte Peter Busse die Gelegenheit, über die jüngste Brandserie in seinem Hochhausviertel im Troisdorfer Stadtteil Friedrich-Wilhelms-Hütte zu sprechen. "Ich bin nicht der Feuerteufel", sagte er dem General-Anzeiger. Weder mit den Containern, die in der Vergangenheit gebrannt hatten, noch mit den jüngsten Feuern in den Kellern am Floraplatz und am Lupinenweg habe er etwas zu tun ( der GA berichtete).

Die Anklage hatte der Staatsanwalt am Donnerstag schnell verlesen. Zwölf Brände in Abfallcontainern legt er Busse zur Last. Feuer gelegt haben soll er zwischen 24. Juni und 6. Oktober 2003 am Flora- und Azaleenplatz, am Veilchen- und Lupinenweg, im Hyazintenfeld sowie an Begonien- und Nelkenstraße. Der 39-Jährige, der ohne Rechtsanwalt ins Siegburger Amtsgericht gekommen war, legte Einspruch gegen einen Strafbefehl über 900 Euro vom Dezember 2003 ein.

Da er seit 1996 am Lupinenweg lebe und Eigentümer von zwei Wohnungen sei, "habe ich nicht das geringste Interesse daran, für die Schäden mit zu bezahlen. Das ist total widersprüchlich", sagte Busse. Richterin Anja Eckey-Rieger erwiderte: "Aber eine ganze Reihe von Zeugen haben Sie gesehen." Das wiederum bezweifelte der Anklagte. "Als die Taten geschahen, war es meistens Abend oder Nacht."

Die Zeugen hätten auf einem 30 bis 40 Meter vom Tatort entfernten Balkon gestanden. "Da kann man mich sehr gut mit einem anderen Bewohner der Anlage verwechseln. Ich war es nicht." Zum Zeitpunkt vieler Brände sei er gar nicht in Troisdorf gewesen. Während des Brandes am 24. Juli, der ihm zur Last gelegt wird, habe er in Köln-Longerich "bei Freunden Geburtstag gefeiert und dort übernachtet".

"Ist es aber nicht so, dass Feuer auf sie ein gewissen Faszination ausübt?", fragte Bausch nach. Das bestritt der Befragte vehement. Vielmehr seien ihm zwei etwa elf oder zwölf Jahre alte Jugendliche aufgefallen, als die Serie von Containerbränden begonnen hatte.

An den 22.Dezember 2002 erinnere er sich genau, versicherte Busse. Gegen 18.30 Uhr wollte damals seine Frau, von der er mittlerweile getrennt lebt, zwei Jugendliche mit "Feuer in der Hand" am Azaleenplatz 6 beobachtet haben. "Anschließend brannte dort der Container."

Wenig später habe es dann auch am Lupinenweg 5 gebrannt. Die beiden Jungen will Busse der Polizei übergeben haben. Trotzdem habe es in der Nacht noch zwei weitere Male im Blumenviertel gebrannt. "Dennoch: Haben Sie nie etwas mit Feuer zu tun gehabt?", bohrte der Staatsanwalt nach. Antwort: "Nein, das liegt mit fern."

Die Richterin vertagte die Verhandlung auf April. Dann sollen die Zeugen zu Wort kommen. Derweil solle Busse sich überlegen, ob er den Strafbefehl nicht doch annehmen will. "Falls Sie verurteilt werden, kommen Sie nicht mehr so billig weg", gab ihm der Staatsanwalt mit auf den Weg. Busse beteuert indes seine Unschuld.

Im Gespräch mit dem General-Anzeiger erzählte er, er sei am vergangenen Dienstag, als um 0.30 Uhr der Keller am Floraplatz brannte, nicht in Troisdorf gewesen. "Ich war von Sonntag bis Dienstag bei Freunden, die das bezeugen können." Es belaste ihn, dass er für den gesuchten Feuerteufel gehalten werde.

Als Motiv für die Taten vermutet er Rache an der Hausverwaltung von Uwe Brodesser, die den Komplex Friedrich-Wilhelms-Hütte 3 betreut. Auf deren Hochhäuser hatte sich die Serie mit insgesamt 30 Bränden in Abfallcontainern, einem Hausflur und zwei Keller konzentriert. Was es mit den beiden Jungen auf sich hatte, die Busse Polizisten übergeben haben will, prüft die Polizei am Freitag.

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