Faranak improvisiert sich in die nächste Runde
Wer bei der Bonner Cheerleader-Gruppe "Baskets Dynamics" mittanzen will, muss sich einem Test stellen - Für die Jury zählen Ausdauer, Bewegung und Lernfähigkeit
Bonn. Ohne Talent führt kein Weg auf das Parkett der Basketshalle. Das gilt nicht nur für die langen Jungs mit dem schnellen Dribbling, sondern auch für die netten Mädels mit den knappen Trikots. Viele warten auf die Chance, Cheerleader bei den "Baskets Dynamics" zu werden.
Während der Spielpausen aufs Feld zu laufen, in tausende Gesichter zu blicken und für sie zu tanzen. Wer weiß, wie viele noch im Fernsehen zuschauen. Doch zuerst dieses Casting, diese Jury. Es geht um die große Chance, und das merkt man den meisten der fast 30 Bewerberinnen an.
Im Nebenraum des Fitnessclubs "B9" in der Adenauerallee proben sie die 50 Sekunden Tanz, mit denen sie gleich überzeugen wollen. Andere beobachten durch ein kleines Fenster die einzelnen Kandidatinnen vor der Jury. "Das war wohl nichts", sagen sie. Oder: "Ach, wenn ich doch auch so gut tanzen könnte."
"Nee, nervös bin ich nicht", sagt Pascal Junghans aus Tannenbusch. Der 22-Jährige ist einer von zwei Männern, die sich bewerben. "Aber gleich, wenn ich da drin stehe, bin ich bestimmt total aufgeregt." Für ihn gehe es um mehr als für die anderen, glaubt er. Denn er kennt die Cheerleader privat, seine Freundin gehört dazu; da will er erst recht überzeugen. Außerdem will er näher bei seiner Freundin sein, die sechs Stunden in der Woche trainiert und an 40 bis 50 Tagen im Jahr auftritt.
In seiner Karnevals-Tanzgruppe hat Pascal Hebungen gelernt: "Das können die Dynamics hoffentlich gebrauchen." Acht bis zehn Kandidaten kommen in die nächste Runde, sagt Organisatorin Alexandra Weber. Nach fünf Trainings mit den Dynamics entscheiden sich beide Seiten für oder gegen die Aufnahme. Ein Dynamic müsse tanzen können, Rhythmus und Ausdauer haben - in den zehn Auszeiten pro Spiel und in der Pause geben sie alles, um den Fans einzuheizen.
Neben dem eigenen Stück führen die Anwärter zwei Choreografien auf, die sie erst kurz zuvor gelernt haben. Wer in den Tanzraum tritt, sieht alle Augen auf sich gerichtet: Vor der Bühne hocken die 14 aktiven Cheerleader, auf der Bühne sitzt eine recht prominente Jury. Zu der gehören neben Alexandra Weber der etwas gelangweilte Baskets-Center Aleksandar Radojevic, das Maskottchen "Bonni" und die beiden Schauspielerinnen aus der ARD-Vorabendsoap "Verbotene Liebe", Kerstin Kramer (alias Alexa Seifert) und Inez Björg David (alias Vanessa von Beyenbach).
Pascal hat sich eine 53 Sekunden lange Version von "Moonlight Shadow" ausgesucht. Der erste Anlauf geht schief: Pascal hält mehrmals inne, hat Bewegungen vergessen. Mit dem zweiten Versuch ist er zufrieden und auch die Akrobatik-Nummer, in der er seine Freundin in die Luft hebt, gelingt. Doch insgesamt kann er die Jury nicht überzeugen: Er sei zwar nicht schlecht, aber seine Erfahrungen aus Karneval und Tanzschule reichten nicht aus, entscheidet die Jury.
Dass es auch ohne eine eigene Nummer geht, beweist die 16-jährige Schülerin Faranak Aboulfath aus Bad Godesberg. Erst am Tag zuvor hätten sie und eine Freundin vom Casting erfahren, sagt sie der Jury und lacht. "Vor einer Stunde wusste ich noch gar nicht, was ich hier machen soll." Von der Theke schnappt sie sich eine CD - "die lief eben und war ganz gut" - und improvisiert dazu. "Ich habe einfach nur getanzt, das mache ich für mein Leben gern", sagt sie hinterher.
"Ich hatte ja nichts zu verlieren." Diese Einstellung scheint Erfolg zu bringen: Faranak und ihre Freundin Maria sind eine Runde weiter und dürfen mit neun anderen am Training teilnehmen.
Die "Baskets Dynamics" nehmen weiterhin Bewerbungen an unter der Telefonnummer (02 28) 25 90 20 oder im Internet unter www.basketsdynamics.de.
