Rollis, Brings und jede Menge Spaß vor dem Rathaus

Behinderte und Nichtbehinderte feiern ein gemeinsames Fest in Sankt Augustin - Politische Prominenz anwesend

Sankt Augustin. (mic) Rollstuhlfahrer haben es schwer in Sankt Augustin und nicht nur dort. Wie schwer Rolli fahren ist, konnten die Besucher am Freitag auf dem Karl-Gatzweiler-Platz erfahren. "Wir leben gemeinsam - Behinderte und Nichtbehinderte in Sankt Augustin" lautete das Motto eines großen Festes vor dem Rathaus, bei dem die Integration im Mittelpunkt stand, und bei der rund 30 Schulen, Vereine, Verbände und Organisationen mitwirkten.

Auch Bettina Panier hatte es irgendwie geschafft auf die Marktplatte zu kommen. Sie ist auf den Rollstuhl angewiesen. "Wir sind schließlich ganz außen herum durch den Einkaufsmarkt gefahren. Aber die steile Rampe hier traut sich keiner runter", sagte die Augustinerin mit Blick auf die Treppe am Augustinus.

Das war nur mit Hilfe zu schaffen, ebenso wie der Rolli-Parcours, den die Spiel- und Sportgemeinschaft Sankt Augustin (SSG) am Freitag aufgebaut hatte. Ein wenig zuviel Schwung und schon fliegt der Ungeübte nach hinten. Schwierig auch, die Kanten und kleinen Rampen hochzufahren. Am Ende des Kurses steht der Schweiß auf der Stirn. "Wir wollen zeigen, dass Rollstuhlfahren Spaß macht", sagte Ute Herzog, Lehrerin an der Körperbehindertenschule.

Spaß hat es den meisten Behinderten und Nichtbehinderten am Freitag bei strahlendem Sonnenschein auf der Marktplatte gemacht. Fünf Jahre mussten sie auf die zweite Auflage warten. 1998 hatte die damalige Bürgermeisterin Anke Riefers die Idee umgesetzt.

"Immer wieder haben uns Behinderte gefragt. Deshalb haben wir es noch einmal gemacht", sagte Dezernent Konrad Seigfried. Und die Liste der prominenten Gäste war lang, allen voran Ministerpräsident Peer Steinbrück. Am späten Nachmittag gesellte sich auch noch sein Finanzminister Jochen Dieckmann dazu. CDU-MdB Norbert Röttgen, seine SPD-Kollegin Ulrike Merten und Vizelandrätin Uta Gräfin Strachwitz schauten auch vorbei. Nicht zuletzt sorgten Brings und Still Collins für die musikalischen Höhepunkte der Veranstaltung.

Viel Spaß hatten die Zuschauer mit den Tänzen von Christoph Lohmann und Andrea Dumbeck aus Bonn, den besten Rollstuhltänzern in Deutschland. Auch die Trommelgruppe, in der Schüler der Heinrich-Hanselmann-Schule für geistig Behinderte mitwirkten, erhielt großen Applaus. "Wir wollen die Öffentlichkeit für die Belange behinderter Menschen sensibilisieren", sagte Bürgermeister Klaus Schumacher. Das ist am Freitag ausgesprochen gut gelungen.

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