Studium zwischen Hörsaal und Firmenbüro

Europäische Fachhochschule in Brühl startet mit Fächern Street-, Mobile- und E-Commerce - Regionale Firmen lassen dort Führungskräfte lernen

  Die ersten Studenten  der neuen Europäischen Fachhochschule in Brühl läuteten das erste Semester an der Comesstraße ein.

Die ersten Studenten der neuen Europäischen Fachhochschule in Brühl läuteten das erste Semester an der Comesstraße ein.

Foto: Volker Lannert

Brühl. Ein Studium, das vom künftigen Arbeitgeber bezahlt wird: Während die meisten davon nur träumen, haben die vier Studentinnen und zehn Studenten der Fachrichtung "Street-, Mobile- und E-Commerce" mit der Aufnahmeprüfung für die neue Europäische Fachhochschule Rhein/Erft in Brühl die erste Hürde schon genommen. In sieben Semestern werden sie nun im dualen System zu Diplomkaufleuten ausgebildet - ein neues, in der Region bislang einzigartiges Studienangebot mit dem regelmäßigen Wechsel zwischen Hörsaal und Firmenbüro.

"Der Studiengang verbindet in jeweils 13-wöchigen Blöcken Theorie und Praxis und umfasst die Grundlagen von Old und New Economy", erläutert Geschäftsführer Jürgen Weischer. Ende Juni ist die private Fachhochschule nach dem Muster der Cologne Business School in Köln staatlich anerkannt worden.

Wobei Zielstrebigkeit, Fleiß und gute Zeugnisse für die Schulabgänger zu den Voraussetzungen zählen - und das sowohl für die Aufnahmeprüfung als auch beim anschließenden Studium selbst. So gehören zum Lehrplan unter anderem auch Handelsbetriebslehre und Marketing, Wirtschaftsrecht und die Grundlagen des weltweiten Handels über Datennetze wie das Internet. Wer möchte, kann nach dem vierten Semester eine Prüfung bei der Industrie- und Handelskammer zum Großhandelskaufmann ablegen.

"Aber auch Fremdsprachen sind ein wichtiger Bestandteil, da ein Teil des Hauptstudiums in Englisch abgehalten wird, um unsere Studenten im internationalen Vergleich konkurrenzfähig zu machen", fügt Cornelia Kliment hinzu. Sie ist für die Koordination der Firmenpartner zuständig, die den Führungskräften von morgen die Studiengebühren von 1 100 Mark monatlich finanzieren oder ihnen Praktikumsstellen anbietet.

Gleich mehrere Wege führen zur Fachhochschule nach Brühl. So können Unternehmen ihnen geeignet erscheinende Bewerber zum "Assessment-Day", der offiziellen Aufnahmeprüfung mit Fremdsprachen- und Konzentrationstest sowie einem Stress-Interview, anmelden. "Dasselbe gilt für Studenten, die selbst die Initiative ergreifen und sich an uns wenden", beschreibt Gründungsrektor Jürgen Dröge, ehemaliger Rektor des Karl-Schiller-Berufskollegs in Brühl, das Verfahren.

Im Anschluss an die erfolgreich bestandene Aufnahmeprüfung werden sie zum "Heiratsmarkt" eingeladen, wo sie unter den Kooperationspartnern der Hochschule ein Partner-Unternehmen finden können, das ihnen einen Ausbildungsplatz anbietet. Acht Unternehmen, darunter die Kölner REWE-Zentrale, haben die 14 Studenten bereits unter Vertrag genommen. Mit weiteren 30 Firmen aus dem Großraum Köln/Bonn ist die künftige Zusammenarbeit schon so gut wie gesichert.

Auch die Studenten selbst stammen zum größten Teil aus der Region. Nur ein Teilnehmer aus Kiel hat sich inzwischen in Köln eine Studentenwohnung genommen.

Zu dem intensiven und kompakten Studiengang, der diesen und seine Kommilitonen erwartet, gehören auch ein Auslandssemester sowie die Schulung in den so genannten "soft skills", den sozialen Führungsqualitäten wie Teamfähigkeit und sicheres Auftreten bei Firmenpräsentationen. Im siebten Semester schreiben die Studenten ihre Diplomarbeit und machen die Abschlussprüfung.

In den ersten Semestern werden Vorlesungen und Kurse der EFH im Brühler Sankt-Ursula-Gymnasium gehalten, während das Verwaltungsgebäude der Hochschule in einer alten Villa nahe des Bahnhofs untergebracht ist. Doch die EFH hat längst weiter reichende Zukunftspläne. So kommen im Januar die Studiengänge "Consulting - Unternehmensberatung" und im Herbst 2002 Wirtschaftsinformatik hinzu. In spätestens zwei Jahren möchte die EFH in ein neues Gebäude einziehen, entsprechende Grundstücksverhandlungen seien bereits im Gange.

Langfristig soll es nach der Ausbauphase 18 hauptamtliche Professoren und 30 Dozente für bis zu 700 Studierende geben.

Für die Studiengänge Consulting und Wirtschaftsinformatik gibt es noch freie Plätze. Aufnahmevoraussetzungen und nähere Informationen bei der Europäischen Fachhochschule Rhein/Erft, Comesstraße 39, Brühl, Telefon (0 22 32) 5 67 30 oder auch unter www.eufh.de.

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