PSA und Fiat Chrysler beschließen Fusion Jetzt entsteht der viertgrößte Automobilhersteller der Welt

Paris · Die Opel-Mutter und Fiat Chrysler verschmelzen zum viertgrößten Automobilhersteller der Welt. Erklärtes Ziel ist es, die neuen Herausforderungen der Mobilität zu meistern. Noch müssen Wettbewerbsbehörden und Aktionäre der Hochzeit zustimmen.

 Nach wochenlangen Verhandlungen haben die Opel-Mutter PSA und Fiat Chrysler ihre Mega-Fusion beschlossen.

Nach wochenlangen Verhandlungen haben die Opel-Mutter PSA und Fiat Chrysler ihre Mega-Fusion beschlossen.

Foto: dpa/Ingo Wagner

Elefantenhochzeit in der Automobilbranche. Der französische Konzern PSA und der italienisch-amerikanische Konkurrent Fiat Chrysler haben am Mittwoch offiziell ihre Fusion bekanntgegeben. Damit entsteht der viertgrößte Automobilhersteller der Welt. Der Zusammenschluss war allerdings nur noch eine Frage der Zeit, denn bereits Ende Oktober war bekannt geworden, dass beide Seiten entsprechende Gespräche führten.

Die Mega-Hochzeit muss noch von Wettbewerbsbehörden genehmigt und auch die Zustimmung der Aktionäre muss noch eingeholt werden. Ist dies geschehen, soll die Fusion laut einer Mitteilung der beiden Unternehmen vom Mittwoch in den kommenden zwölf bis 15 Monaten umgesetzt werden. Es werde ein neuer Automobilgigant geboren, kommentierte der französische Wirtschaftsminister Bruno Le Maire den Zusammenschluss. „Ein globaler Champion, der sich den neuen Herausforderungen der nachhaltigen Mobilität stellen wird.“

Nach Bekanntgabe der Fusion betonten auch die Verantwortlichen beider Seiten, dass die erzielten Einsparungen es ermöglichen sollen, „massiv in die Technologien und Dienstleistungen zu investieren, die die Mobilität der Zukunft prägen werden.“ Zudem werde man auf diesem Weg „die Herausforderungen der Regulierung der CO2-Emissionen bewältigen.

Fiat wegen Nachhaltigkeit unter Druck

Vor allem Fiat Chrysler steht in Sachen nachhaltige Mobilität unter großem Druck. Während andere Unternehmen immer mehr Geld in die Entwicklung von alternativen Antrieben, Elektromotoren und autonome Autos stecken, hat der Hersteller auf große Investitionen in Elektroantriebe verzichtet. Derzeit ist der Konzern vor allem mit den großen Spritschluckern der Marken Jeep und Ram in den USA erfolgreich. Die Verantwortlichen bei PSA blicken allerdings nicht nur auf die besseren Investitionsmöglichkeiten, für sie hat die Fusion noch einen weiteren Grund, denn nun erhält das Unternehmen den schon lange erhofften Zugang zum US-Automarkt.

Der neue Konzern setzt zusammen rund 8,7 Millionen Fahrzeuge pro Jahr ab. Nur noch Volkswagen, Toyota und der französisch-japanische Renault-Nissan-Verbund sind größer als der neue Auto-Gigant. Der geplante Verbund kommt auf einen Jahresumsatz von knapp 170 Milliarden Euro und einen jährlichen Betriebsgewinn von mehr als 11 Milliarden Euro. Beschäftigt werden nach früheren Angaben des französischen Wirtschafts- und Finanzministeriums rund 400.000 Menschen.

Sparmaßnahme ohne geschlossene Fabrik

Beide Unternehmen gaben an, angesichts der Fusion durch die angestrebten Synergieeffekte pro Jahr rund 3,7 Milliarden Euro einzusparen – ohne auch nur eine Fabrik schließen zu müssen. PSA führt neben Opel die Marken Peugeot, DS und Citroën. Fiat Chrysler hat die Marken Alfa Romeo, Chrysler, Dodge, Jeep, Lancia oder Maserati im Angebot.

Von beiden Seiten wird auch betont, dass nicht ein Unternehmen das andere übernehme, sondern dass es sich um eine Fusion „unter Gleichen“ handle. Vorstandsvorsitzender des neuen Automobilherstellers wird PSA-Konzernchef Carlos Tavares. Der 61-jährige Portugiese gilt als knallharter Sanierer, was er seit rund zwei Jahren bei der früheren General-Motors-Tochter Opel unter Beweis stellt, die er auf Gewinn und Effizienz trimmt.

Der FCA-Verwaltungsratsvorsitzende John Elkann (43) übernimmt diese Rolle auch in dem neuen Unternehmen. Er ist der Enkel des legendären Fiat-Bosses Giovanni „Gianni“ Agnelli (1921-2003) und Ururenkel des Fiat-Gründers Giovanni Agnelli senior (1866-1945). Das italienische Traditionsunternehmen war 2014 in Fiat Chrysler Automobiles aufgegangen. FCA-Chef Mike Manley erinnerte daran, dass sowohl sein Unternehmen als auch PSA schwierige Zeiten durchgemacht hätten und nun zu „agilen Konzernen“ aufgestiegen seien.

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