Rassistisches Motiv abgestritten Beschuldigter zu Silvester-Amokfahrt: Wollte nicht töten
Essen · Der Mann, der in der Silvesternacht mit seinem Auto vorsätzlich in Menschengruppen im Ruhrgebiet gefahren sein soll, steht nach dem Abbruch des ersten Prozesses erneut vor Gericht. Er räumte die Vorwürfe ein - jedoch nicht das rassistische Motiv.
Im Prozess um die Amokfahrt in der vergangenen Silvesternacht im Ruhrgebiet hat der 50 Jahre alte Beschuldigte eingeräumt, mit seinem Auto auf Menschengruppen zugefahren zu sein. Er habe jedoch nicht bewusst Passanten töten wollen, sagte er vor dem Essener Landgericht am Dienstag. Auch das von der Staatsanwaltschaft angenommene fremdenfeindliche Motiv stritt der Deutsche ab.
Bei der Amokfahrt in Bottrop und Essen waren mindestens 14 Personen verletzt worden, die meisten haben einen Migrationshintergrund. Eine Frau schwebte sogar in akuter Lebensgefahr, nachdem sie zweimal vom Auto des Esseners überrollt worden war und dabei einen Riss einer Beinschlagader erlitten hatte.
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Beschuldigte zur Tatzeit aufgrund einer paranoiden Schizophrenie schuldunfähig war. In dem Prozess geht es deshalb nicht um eine Bestrafung wegen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung, sondern um die Frage, ob der Essener unbefristet in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht werden muss. Es ist eine Neuauflage des Prozesses: Ein erster war im Juli nach wenigen Verhandlungstagen abgebrochen worden, weil die Vorsitzende Richterin gestorben war.