Vocaldente begeistert im Pantheon
Kurz nach acht wurde erklärt, es würde leider noch dauern, bis der abschließende Auftritt des diesjährigen A-cappella-Festivals im Pantheon beginnen könne. Vocaldentes Countertenor Timo Klemm war auf der Autobahn aufgehalten worden.
Bonn. Kurz nach acht wurde erklärt, es würde leider noch dauern, bis der abschließende Auftritt des diesjährigen A-cappella-Festivals im Pantheon beginnen könne. Vocaldentes Countertenor Timo Klemm war auf der Autobahn aufgehalten worden. Um halb neun traten schließlich vier der fünf Musiker auf die Bühne. Als Klemm wenig später zur Gruppe stieß, hatte Vocaldente bereits drei Lieder ohne besondere Abzüge in der Qualität dargeboten und nicht einmal eine Miene verzogen.
Vocaldente verzichtet komplett auf Mikrofone. Die Stimmen werden durch keinen Lautsprecher gefiltert oder verstärkt, als Instrument dienen lediglich die Körper der Gruppe. Sie stampfen auf den Boden und klatschen in die Hände, aber ansonsten kommen nur ihre Kehlen zum Einsatz. Dafür ist das Ergebnis beeindruckend, die Arrangements sind so lebendig und raumfüllend wie bei einem kompletten Orchester.
Auch mit dem Repertoire verdient sich das Ensemble zunächst Respekt, denn das reicht von einem 111 Jahre alten Ragtime bis zu "Teenage Dirtbag" von 2000. Allerdings stellen Kenner schnell fest, dass darüber hinaus wenig Besonderes geboten wird. Die Songauswahl ist meist Standard, nur gelegentlich sind überraschende Nummern dazwischen. Die Choreografien sind nicht drolliger als anderswo.
Ein Tipp für A-cappella-Freunde bleibt Vocaldente dennoch, denn handwerklich macht ihnen niemand etwas vor. Sauberer findet man bekannte Lieder selten a cappella umgesetzt, und immer wieder stößt man auf Bonbons wie das große Michael-Jackson-Medley, worin die Gruppe die Songs des King of Pop zum Teil völlig neu kombiniert.
