Martin Mosebach liest im Rheinischen Landesmuseum

Wenn Martin Mosebach eine Lesung gibt, dann steht nur sein Buch im Vordergrund. Jetzt war der Schriftsteller im Rheinischen Landesmuseum zu sehen und las aus seinem neuen Buch "Was davor geschah".

 Martin Mosebach.

Martin Mosebach.

Foto: Franz Fischer

Bonn. Wenn Martin Mosebach eine Lesung gibt, dann steht nur sein Buch im Vordergrund. Jetzt war der Schriftsteller im Rheinischen Landesmuseum zu sehen und las aus seinem neuen Buch "Was davor geschah". Das kann Mosebach fehlerfrei. Doch von sich selbst zeigt er nur wenig, und das macht alles ein bisschen steif.

Kaum ein Schriftsteller wird zur Zeit so in den Himmel gelobt wie Martin Mosebach. Vor allem sein Werk "Was davor geschah" trifft auf viel positive Resonanz im Feuilleton. Der Roman entwickelt sich ausgehend von der Frage einer Frau an ihren Liebhaber, wie sein Leben vor ihr verlaufen sei.

Der Erzähler des Buches antwortet hierauf mit akribischen Beobachtungen aus seinem Leben, die kein Detail auslassen. Da kann die Beschreibung eines Kakadus schon mal fast ein ganzes Kapitel beanspruchen. Für seine "stilistische Pracht mit urwüchsiger Erzählfreude" erhielt Mosebach 2007 sogar den Georg-Büchner-Preis.

Doch ist er nicht nur ein ausgezeichneter Schriftsteller. Mosebach liest sein Buch so gekonnt und ohne Fehler, als würde er gerade das Hörbuch dazu aufnehmen.

Auch die wenigen Stellen, an denen er frei spricht, wären druck- und aufnahmereif. Doch nimmt gerade das seinem Auftritt viel Spontanität und lässt ihn mehr wie eine Inszenierung wirken.

Man bekommt einen guten Eindruck von seinem Buch. Mosebach selbst verschwindet aber so schnell von der Bühne, wie er sie betreten hat. Eine Diskussion am Ende der Lesung fällt aus.

Und obwohl Mosebach nachher noch ein paar Bücher signiert und Fragen beantwortet, hätte man ihn gerne noch reden hören, auch ohne sein Buch. Das ist vor allem schade, weil es die Veranstaltung aufgelockert hätte. So bleibt immerhin der Eindruck eines sehr guten Hörbuchs.

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