Vesslin Stanev begeistert im Beethoven-Haus

Der bulgarische Pianist bietet ein Konzert in Bonn

Bonn. "Ich brauche Ruhe und Muße, um mich mit den Werken umfassend auseinandersetzen zu können", sagt der bulgarische Pianist Vesselin Stanev (geb. 1964) selbst, der seine neuen Programme jeweils mehrere Monate intensiv vorbereitet und dabei nichts dem Zufall überlässt.

Bei seinem Rezital im Kammermusiksaal des Beethoven-Hauses war dies deutlich zu spüren. Eine besondere Affinität hat Stanev zur Romantik, er entdeckt aber auch zunehmend die Musik des Barock für sich, wovon Bachs Partita Nr. 2 in c-Moll beredtes Zeugnis ablegte.

Mit leicht gebeugtem Rücken schien er wie für sich alleine zu spielen, was seinem Anschlag eine geschmeidige Innerlichkeit verlieh. Erhaben wirkte die einleitende Sinfonia, kühn die hüpfenden Dezimsprünge im Capriccio.

"Diese Sonate hat sich gewaschen" kündigte Beethoven die Nr. 11 B-Dur op. 22 seinem Verleger Hoffmeister in Leipzig an: Stanev setzte auf die nötige Schärfe ohne aber im Adagio und dem galanten melodischen Fluss im finalen Rondo die Wärme zu vernachlässigen.

In Frédéric Chopins "Nocturne" Es-Dur op. 55 Nr. 2 und dem "Allegro de concert" A-Dur op. 46 fühlte sich der Pianist heimisch, nur in einer Schrecksekunde unterbrach er kurz einen perlenden Lauf im Allegro bei sonst makelloser Brillanz.

Diese konnte Stanev auch in Franz Liszts virtuoser Mozart-Paraphrase "Réminiscences de Don Juan" ausspielen, das zum finalen Spektakel geriet.

Zwei Mazurkas (op. 24 Nr. 1 und 3) von Chopin erklatschten sich die begeisterten Zuhörer im nicht gänzlich gefüllten Kammermusiksaal im Anschluss daran.

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