Kunstaktion an Uni Bonn Transparenz zum Jubiläum

Bonn · Sieben große Skulpturen stehen seit gestern entlang der Achse vom Rhein über den Hofgarten bis zum Poppelsdorfer Schloss. Marco Di Piazzas Parcours „Dal Reno all’ Università“ stimmt auf den 200. Geburtstag der Universität ein.

 Letzte Handgriffe an einer Plastik von Marco Di Piazza, die vor der Bonner Universität steht.

Letzte Handgriffe an einer Plastik von Marco Di Piazza, die vor der Bonner Universität steht.

Foto: Barbara Frommann

Muskelkraft war gestern vor der Bonner Universität gefragt: Unter den Augen von Regina Pacis dirigierte Marco Di Piazza von einem Baugerüst aus seine Mitarbeiter. Noch ein paar Zentimeter nach rechts, dann konnte die tonnenschwere Plastik erstmals abgesetzt und mit großen Schrauben gesichert werden. Kaum stand der „Tanz im Kreis“ sicher montiert vor dem Hauptgebäude, weckte die Plastik auch schon die Aufmerksamkeit der Passanten. Mit dem Skulpturenparcours „Dal Reno all’ Università“ („Vom Rhein zur Universität“) stimmt der in Bonn lebende italienische Künstler schon jetzt auf das 200-jährige Bestehen der Universität 2018 ein. Dafür installiert er in diesen Tagen insgesamt sieben große Arbeiten entlang der Achse vom Rhein über den Hofgarten bis zum Poppelsdorfer Schloss. Als Standorte hat der Künstler ganz bewusst wichtige Dreh- und Angelpunkte der Stadtgeschichte gewählt.

Mehr als zwei Jahre hat Marco Di Piazza an dem Projekt gearbeitet. Der Bildhauer nimmt mit seinen Werken Werte und Themen in den Blick, die der Universität Bonn seit jeher eigen sind: Rhein, Universität und Stadt stehen dabei in einer besonderen, einzigartigen und für den Ort prägenden Beziehung. Unter dem Titel „Auf den Weg“ weist beispielsweise am Rheinufer eine Arbeit auf die Gründung Bonns durch die von Süden kommenden Römer hin. Stationen des Parcours sind neben dem Alten Zoll und vor dem Hauptgebäude der Uni das Akademische Kunstmuseum, der Rosengarten, der Brunnen am Kaiserplatz, die Wiese der Poppeldorfer Allee in Höhe des Bonner Talweges sowie vor dem Poppelsdorfer Schloss. Die Plastik „Vogelschwarm“ im Rosengarten hat Di Piazza nach Entwürfen von Grundschülern aus Holzlar gemacht. Dafür hatten die Kinder Vogelbilder gemalt, die der Künstler als Vorlage für seine Arbeit genutzt hat. Doch nicht allein die großen Arbeiten aus Edelstahl, die auf Sockeln aus verrostetem Eisen ruhen, wiegen tonnenschwer. Die stabilen Befestigungen und Verankerungen musste der Künstler jeweils an dem unterschiedlichen Untergrund anpassen.

Allein für das Fundament von „Tanz im Kreis“ benötigte er neben massiven Eisenverstrebungen rund 300 Kilogramm Beton. So unterschiedlich die Ausführungen sind, so außergewöhnlich sind auch die Standorte. So installierte Di Piazza seine Arbeit unter dem Titel „Der Lange“ mitten im Brunnen am Kaiserplatz. „Jede Arbeit ist transparent und strahlt eine ganz besondere Leichtigkeit aus“, erklärte Kunsthistoriker Heijo Klein, der das Projekt begleitet. „Dadurch hat man immer den Durchblick und sieht, was sich auf der anderen Seite befindet.“ Offiziell eröffnet wird der Bonner Skulpturenweg am 27. April. Dann gibt es auch einen Katalog mit Erklärungen von Heijo Klein, der Einwohner und Besucher auch auf die anderen Objekte hinweisen wird.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Neue Musik zwischen Wohnwagen
Beethoven Orchester im BaseCamp Neue Musik zwischen Wohnwagen
Zum Thema
Ein Porträt Venedigs am Piano
Iiro Rantala und Fiona Grond beim Jazzfest Ein Porträt Venedigs am Piano
Aus dem Ressort