Graf Zahl und der Waran: Hannes Bender im Pantheon

Es gibt diesen einen Moment. Diesen Moment, in dem der Künstler auf der Bühne bei einem gewonnen hat. Während Hennes Benders Auftritt im Pantheon entsteht dieser Moment, als sich der Bochumer Comedian über die weich gespülten Vampir-Romane für Leserinnen im Teenager-Alter aufregt.

Bonn. Es gibt diesen einen Moment. Diesen Moment, in dem der Künstler auf der Bühne bei einem gewonnen hat. Während Hennes Benders Auftritt im Pantheon entsteht dieser Moment, als sich der Bochumer Comedian über die weich gespülten Vampir-Romane für Leserinnen im Teenager-Alter aufregt.

Für Bender sind die romantischen Softie-Blutsauger der Neuzeit ein Dorn im Auge, sozusagen ein Pflock im Herzen. "Früher, da gab's noch Bela Lugosi, Christopher Lee, Klaus Kinski", gerät der Magister Artium (Filmwissenschaften) ins nostalgische Schwärmen. Und fügt eine weitere Legende hinzu: Graf Zahl. Richtig, Graf Zahl aus der "Sesamstraße".

Der schrullige Herr mit Monokel, schwarzem Umhang und schnarrender Stimme, der den Kindern das Zählen beibringt: Eine Fledermaus, zwei Fledermäuse, drei Fledermäuse . . . Bender maßregelt das amüsierte Publikum mit gespielter Empörung: "Ja, was gibt's denn da zu lachen? Jetzt sagt nicht, ihr hättet euch nicht vor ihm gefürchtet. Das war eine Respektsperson!"

Wer für Graf Zahl den Begriff Respektsperson wählt, den muss man definitiv mögen. In seinem fünften Programm "Erregt!" echauffiert sich Bender zudem über Stau-Aussteiger, iPhone-Besitzer, Elstern und die katholische Kirche.

Er legt plausibel dar, weshalb der Komodo-Waran dem Menschen haushoch überlegen ist und rät aus eigener Erfahrung davon ab, vor einem Disneyland-Besuch zu kiffen: "Das war kontraproduktiv." In den Zugaben parodiert Bender den Synchronsprecher Santiago Ziesmer ("Spongebob Schwammkopf") und startet ein James-Bond-Song-Medley in XXL: von Udo Lindenberg bis Rammstein. Hennes Bender gesehen. Viel gelacht.

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