Damenorchester spielt auf zum neuen Jahr

"Euronova" in der Bad Godesberger Stadthalle - Publikum hingerissen

Damenorchester spielt auf zum neuen Jahr
Foto: Volker Lannert

Bonn-Bad Godesberg. Ein wenig verloren mögen sich die dreizehn jungen Damen des Kammerorchesters "Euronova" unter Leitung von Anna Skryleva in der nur zur Hälfte bestuhlten und zudem noch keineswegs ausverkauften Bad Godesberger Stadthalle schon gefühlt haben bei ihrem Gastspiel, bei welchem sie unter dem Titel "Festliche Neujahrsklänge" so verschiedenartige wie populäre Werke wie Vivaldis "Le Quattro Stagioni", Ausschnitte aus Tschaikowskys "Nussknacker"-Musik, eine Humoreske von Dvorák und schließlich eine Reihe von Polkas und den Walzer "An der schönen blauen Donau" von Johann Strauß Vater zu Gehör brachten.

Am überzeugendsten geriet dabei der erste Teil mit Vivaldis ersten vier seiner zwölf Concertos op. 8 nicht zuletzt vielleicht, weil es sich hierbei mehr oder weniger um unbearbeitet Originales handelt, die der Venezianer für seine Schützlinge im Ospedale della Pietà, einem Waisenhaus für Mädchen, geschrieben hat. Mag sein, dass da ein heimlicher Genius übergesprungen sein mochte. Nathalie Streichardt vom ersten Pult des Damen-Orchesters konnte als technisch einigermaßen sattelfeste Solistin durchaus punkten, wiewohl die Frage der Tonhöhe zwischen ihr und den Tutti-Spielerinnen des Öfteren strittig blieb.

Auch die allgemeine Pünktlichkeit wurde bisweilen nicht immer ernst genug genommen, was sich vor allem beim "Tanz der Rohrflöten" durch deutliches Klappern unschön bemerkbar machte.

Auf slawischen Sammetpfoten kam dafür Dvoráks Ges-Dur Humoreske aus op. 101 daher, bevor sich mit der "Tritsch-Tratsch-", der "Bacchus-" und der "Pizzicato-Polka" sowie dem Walzer schlechthin mehr oder weniger harmlos dargebotene Kaffee-Hausmusik anschloss. Um lebendigen Drive zu erzeugen, bracht es halt doch etwas mehr als "nur" den Charme holder Weiblichkeit.

Als Encores gab es unter anderem - man höre und staune - den Radetzky-Marsch. Das Publikum zeigte sich hingerissen.

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