Harlem Gospel Singers zeigen bieten die Tiefen der menschlichen Seele

Konzert unter der musikalischen Leitung von Anthony Evans in der Bonner Beethovenhalle

Bonn. Ein blauer Nebel umhüllte die Bühne, und die Ränge waren schon gut gefüllt, als die Band der "Harlem Gospel Singers" die Beethovenhalle in einen Blues-Trance versetzte.

Zu den mitreißenden Klavierklängen des musikalischen Leiters Anthony Evans gesellten sich sogleich die Hauptakteure des Abends: die Queen Esther Marrow und die elf Sänger, die unter dem unterhaltsamen Chorleiter Dennis M. Hinson, leidenschaftlichen Stepptänzer und Designer der königsblauen Roben die Arme ekstatisch gen Himmel schwangen.

Unter dem Titel "Let The Good Times Roll" und mit zwei neuen Sängern ging dieses Jahr das einzigartige Gospel-Feuerwerk vonstatten. Herzlich mütterlich von Esther Marrow begrüßt, tauchte zuerst Treena Lashelle Ferebee frisch-herber Alt mit dem enormen Stimmumfang in die Abgründe der menschlichen Seele. Kevin Anthonys brillanter Tenor folgte ihr voll Ergriffenheit.

Nach der Pause wichen die großzügigen Roben der knappen, golden glitzernden Abendgarderobe und mit einem schlicht gesungenen, doch umso effektvolleren "a cappella"-Stück markierten die sechs Männer und vier Frauen den Übergang zum "weltlichen" Part des Abends.

Alles können diese Stimmen ausdrücken, von Trauer über Wut und Zärtlichkeit bis hin zur Erotik, zumindest wenn die vier Frauen mit ihren unterschiedlichen Stimmfarben die weiblichen Verführungskünste besingen und trotz Unterzahl die Männer an Stimmvolumen überbieten.

Lange vor dem gipfelnden "Hosanaah" riss die nicht nachlassende Spannung unendlicher Modulationen, ausufernden Phrasierungen und aufgeschobenen Akkordauflösungen das Publikum von den Stühlen.

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