Wiener Flair mit Musik des Walzerkönigs

Das Prague Festival Orchestra präsentiert eine Johann-Strauß-Gala in der Rhein-Sieg-Halle in Siegburg

Wiener Flair mit Musik des Walzerkönigs
Foto: Axel Vogel

Siegburg. Einen Abend mit Wiener Flair erlebten die Gäste der Johann-Strauß-Gala in der Rhein-Sieg-Halle. Das Prague Festival Orchestra unter der Leitung von Peter Chromczak verzauberte die Zuhörer mit Melodien aus der Feder des Walzerkönigs.

Viele Gäste waren allerdings nicht gekommen, die Empore und auch manche Plätze im Saal blieben leer. Ein schönes Programm hatte das Orchester, das aus Spitzenmusikern der großen tschechischen symphonischen Orchester besteht, zusammengestellt. Zusammen mit dem Johann-Strauß-Ballett aus Brünn und mit den beiden Solisten Gabriela Kopperová (Sopran) und Plamen Prokopiev (Tenor) präsentierten die Musiker abwechslungsreich Walzer, Polkas und Operetten des 1825 in Wien geborenen Komponisten.

Den Auftakt machte das Orchester mit der Ouvertüre aus der Operette "Der Zigeunerbaron". Fröhlich und und leichtfüßig tanzten zwei Pärchen der Ballett-Gruppe zur "Tik-Tak-Polka". Die Arie der schönen Zigeunerin Saffi "So elend und so treu" ließ Sopranistin Gabriela Kopperová stimmgewaltig erklingen. Den Gutsherrn Barinkay verkörperte der Solist Plamen Prokopiev gekonnt mit "Als flotter Geist".

Bei der "Pizzicato-Polka" ließen die Streicher ihre Bögen liegen und spielten durchweg "pizzicato": sie zupften die Saiten ihrer Instrumente. Das witzig klingende Stück hatte Johann Strauß zusammen mit seinem Bruder Josef geschrieben. Dabei hatte Vater Johann, selbst bekannter Musiker, vermeiden wollen, dass seine Söhne sich der Musik verschrieben. Heimlich und mit Hilfe der Mutter hatte Johann Strauß (Sohn) sich musikalische Kenntnisse aneignen können. Schon mit 19 Jahren gründete er seine eigene Tanzkapelle.

Natürlich durften bei der Gala auch Stücke aus der wohl bekanntesten Operette Johann Strauß`, "Die Fledermaus", nicht fehlen. Witzig präsentierte Plamen Prokopiev den angesäuselten Alfred und forderte im Duett "Trinke Liebchen, trinke schnell" die Rosalinde alias Gabriela Kopperová zum Anstoßen auf. Auch die "Tritsch-Tratsch-Polka" und den bekannten "Kaiserwalzer", komponiert in Gedenken an das Bündnis Österreichs und Deutschlands und zu Ehren des deutschen Wilhelm II. als Kaiserwalzer betitelt, brachten die Musiker zu Gehör.

Operetten-Lieder aus "Tausendundeine Nacht" sowie aus "Eine Nacht in Venedig" ließ das Orchester nach der Pause erklingen, mal zum Tanz des Balletts, mal zum Gesang der Solisten. Beide Sänger bewiesen ihr Können, allerdings konnten die Zuhörer die Texte nicht immer verstehen.

Mit der Akustik der neuen Rhein-Sieg-Halle seien sie aber durchaus zufrieden, meinten einige Gäste. Eine Besucherin meinte, für einen Operetten-Abend habe sie sich in dem nüchternen Saal mehr Blumen-Schmuck gewünscht, das sei auch in einer Mehrzweckhalle nicht zu aufwändig. Im Walzer-Schritt ging es nach Hause. Mit "An der schönen blauen Donau" sorgte das Orchester für den krönenden Abschluss einer durchaus gelungenen Gala.

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