Aufklärung von Schwangeren Säuglingssterblichkeit in Bonn sinkt

BONN · 13 Bonner Kinder unter 14 Jahren sind im Jahr 2013 gestorben, neun von ihnen im ersten Lebensjahr. Diese nüchtern klingenden Zahlen, hinter denen 13 leidvolle Familienschicksale stehen, veröffentlichte jetzt die Innungskrankenkasse IKK unter Bezug auf das Statistische Landesamt NRW.

Die Zahlen geben zugleich Auskunft über die positiv zu wertende Entwicklung, dass in der Bundesstadt im Jahr 2013 weniger Kinder aus dem Leben schieden als im Jahr zuvor. 2012 waren 21 Todesfälle zu beklagen.

"Seit Jahren sinkt die Säuglingssterblichkeit in Bonn kontinuierlich", so Michael Lobscheid, Pressereferent der IKK. "1978 beispielsweise sind noch 56 Babys unter einem Jahr verstorben." Der Trend zur Verbesserung der Säuglingssterblichkeit lässt sich bundesweit erkennen. "Im internationalen Vergleich liegt Deutschland mit etwa 3,3 Todesfällen auf 1000 Geburten inzwischen sehr niedrig", stellt Dr. Werner Garbe, Chefarzt mit dem Schwerpunkt Neonatologie am Marienhospital, fest.

Die Gründe dafür sieht er vor allem in der verbesserten Betreuung von Schwangerschaften. "Sowohl, was die regelmäßigen Praxisbesuche oder die Zusammenarbeit mit Hebammen angeht, als auch im Hinblick auf die Geburtsüberwachung in den Kliniken." Ebenso wichtig ist seiner Meinung nach die verbesserte Aufklärung der werdenden und frischgebackenen Eltern über bekannte Risikofaktoren im Zusammenhang mit dem plötzlichen Kindstod. Denn der ist laut IKK noch immer die Haupttodesursache bei Säuglingen zwischen 28 Tagen und einem Jahr. "Wobei die meisten Todesfälle zwischen dem zweiten und dem vierten Lebensmonat eintreten", so Lobscheid.

Am Marienhospital wie auch auf den Geburtsstationen anderer Bonner Krankenhäuser und im Gespräch mit ihren Hebammen erfahren werdende Eltern, dass das Rauchen eines oder beider Elternteile die Gefahr eines plötzlichen Kindstods erhöht. Auch, wie wichtig die richtige Schlafposition ist, wird ihnen erklärt. So ist von der Bauchlage und der Seitenlage des Kindes abzuraten und statt loser Decken, die verrutschen und den Säugling am Atmen hindern können, sollten Baby-Schafsäcke benutzt werden. Zudem haben Kinder, die in ihren ersten sechs Lebensmonaten gestillt werden, ein geringeres Risiko, am plötzlichen Kindstod zu sterben.

Auf Null bringen lässt es sich aber auch durch das gewissenhafte Befolgen aller bekannten Vorsichtsmaßnahmen nicht. Garbe: "Wir können inzwischen ein Sammelsurium von gefährdenden Faktoren ausmachen. Aber es gibt auch immer wieder Fälle, an denen wir selbst nach einer Obduktion nicht sagen können: daran hat es gelegen." Der Neonatologe erwartet nicht, dass der Promillewert von etwa drei Todesfällen pro 1000 Lebendgeburten sich wesentlich weiter senken lässt. Denn der gestiegene medizinische Fortschritt hat auch zur Folge, dass immer mehr Kindern als Frühgeburten in die Welt geholfen wird, selbst wenn sie erst das kritische Reifealter von 22 oder 23 Wochen haben. Ob ihnen der weitere Weg ins Leben vergönnt ist, zeigt sich erst in den Tagen und Wochen nach der Geburt.

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