Pause für Pop-Mensa Die letzte Currywurst mit Pommes

BONN · Heute gehen in der Mensa Poppelsdorf für anderthalb Jahre die Lichter aus. Ein letztes Mal wird mittags das beliebte Salatbuffet aufgebaut. Grund ist die aufwendige Sanierung des 46 Jahre alten Gebäudes.

 Rosa-Maria Casillas gibt die letzten Currywürste in der Pop-Mensa aus, bevor das Gebäude saniert wird.

Rosa-Maria Casillas gibt die letzten Currywürste in der Pop-Mensa aus, bevor das Gebäude saniert wird.

Foto: Roland Kohls

Die letzten Currywürste liegen auf dem Grill, es ist erst mal vorbei mit Cevapcici, Schnitzel, Falafel und Antipasti. Auf der ersten Etage gibt es bereits seit vergangenem Freitag nichts mehr zu essen. Ein Großteil der Geräte in der 100 Meter langen Küche ist bereits ausgebaut worden. "Sie werden etwa in der ehemaligen Mensa Römerkastell eingelagert", sagte Jens-Martin Birkenstein, beim Studentenwerk Bonn zuständig für die Gastronomie. Das lohnt sich auch, da die Öfen, Herde und Konvektomaten noch recht neu sind. Einige Teile der Anlage sowie Möbel kommen aber auch in die Ersatzmensa an der Schubertstraße, die am 23. März öffnen soll - ein paar Tage vor dem Sommersemester.

"Das Ganze ist ein hoher logistischer Aufwand", sagte Robert Anders, Sprecher des Studentenwerks. Bereits kommende Woche soll mit der Entkernung begonnen werden. Vorgestern kam ein Antiquitätenhändler vorbei und kaufte 600 der alten Plastikschalenstühle, auf denen seit 1969 unzählige Generationen von Studenten gesessen haben. Er will die Sitze nun aufbereiten und dann wieder verkaufen, so Anders.

Ein paar junge Männer hatten sich gestern ein cleveres System ausgedacht, um die vielen Tische vom ersten Stock möglichst kraftschonend nach unten zu transportieren. Sie hatten sie alle in einer langen Reihe über die Außentreppe aufgestellt, um sie dann von hinten, Tisch für Tisch, über diese Rutsche zu schieben.

Dass es in der alten Pop-Mensa bald nichts mehr zu essen gibt, war Architekt Klaus-Dieter Zgoll gestern neu. Er arbeitet derzeit in der Nähe im Helmholtz-Institut für Strahlen- und Kernphysik und kam mit einer Kollegin vorbei. "Ich wollte eigentlich die nächsten Wochen hier essen gehen", sagte er - nun will er sich was anderes suchen, zum Beispiel an der Poppelsdorfer Clemens-August-Straße. Trotz der Semesterferien gingen seit der Schließung der oberen Etage täglich noch rund 600 Essen heraus, die Schlange an der Salatbar war lang.

Als die Pop-Mensa noch im Vollbetrieb lief, kamen während des Semesters jeden Tag rund 2800 Studenten, in den Ferien 1500, sagte Anders. 40 Leute arbeiteten dort, davon acht Köche. In den vergangenen Tagen ist es noch knapp die Hälfte. "Das Personal wird zum Teil auf die anderen Mensen aufgeteilt", sagte Anders. Einige Angestellte würden auch im Provisorium arbeiten. Es werde niemand entlassen.

Auf Flyern stellt das Studentenwerk bereits die neue Mensa vor, die im September 2016 wieder eröffnet werden soll. Der Eingang befindet sich weiterhin an der alten Stelle. Über Stufen geht es zum neuen Campus, der zurzeit weiter wächst, hinunter. Es wird später eine Pastatheke und einen Pizzaofen in Bistroatmosphäre geben. Zur Cafeteria gehört dann auch eine Außenterrasse.

"In der Küche herrschen später noch größere Hygienestandards als heute", sagt Anders. Dabei werden zum Beispiel Küche und Spülküche getrennt. So beliefert das Studentenwerk derzeit auch drei Kindergärten und zwei Schulen in Bonn. Das schmutzige Geschirr wird dann später über einen separaten Zugang zurückgebracht. Die Köche gelangen nur über eine sogenannte Hygieneschleuse in die Küche und müssen dafür auch spezielle Arbeitskleidung tragen.

Studenten erhalten in den Bonner Mensen als günstigstes Essen eine Suppe: Die kostet täglich nur einen Euro. Bei den Aktionsgerichten werden dann schon mal bis zu 4,60 Euro fällig. Die Moussaka mit Rindfleisch, die heute an der Nassestraße serviert wird, kostet 3,50 Euro. Bedienstete und auswärtige Gäste müssen mehr bezahlen. Wer auch unterwegs über sämtliche Speisepläne informiert sein will, kann sich im Internet über bonn.my-mensa.de eine App herunterladen.

Die Essensausgabe des Provisoriums befindet sich im Containerdorf an der Schubertstraße, das allerdings noch nicht aufgestellt ist. Durch einen überdachten Tunnel geht es dann in das neue Speisezelt hinter dem Mathematischen Institut, in dem gerade die letzten Handgriffe erledigt werden. 500 Plätze wird es darin geben. Anders rechnet mit drei Platzwechseln während der Essenszeiten, so dass 1500 Gäste täglich versorgt werden können.

Die Ersatzmensa öffnet voraussichtlich am Montag, 23. März. Die Cafeteria dort hat von 8 bis 17 Uhr, die Mensa von 11.30 bis 14.15 Uhr geöffnet - immer montags bis freitags.

Die Sanierung

20,6 Millionen Euro kostet die Sanierung der Mensa Poppelsdorf, die 1969 eröffnet wurde. Das Land NRW stellt rund 12,7 Millionen als Fördermittel bereit. Das Gebäude ist in einem Stahlbetonskelettbau untergebracht und wird nun in den kommenden anderthalb Jahren energetisch saniert. Mittlerweile läuft bereits die Entkernung auf der ersten Etage. Es wird demnächst auch noch nach möglichen Schadstoffen gesucht.

Eine Ersatz-Mensa wird hinter dem Mathematischen Institut im Straßendreieck Endenicher Allee, Kaufmann- und Schubertstraße aufgebaut. Das Speisezelt mit 500 Plätzen steht bereits. Die Mensa soll am Montag, 23. März, öffnen. Der Eingang befindet sich an der Schubertstraße.

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