Kabarett in Bonn Ingo Oschmann kommt ins Pantheon Casino
Bonn · Seine Spezialität sind amüsante Geschichten aus dem Leben - witzig verpackt und doch mit Tiefgang versehen. Am Samstag gastiert Ingo Oschmann mit seinem Programm "Hand drauf!" im Pantheon Casino. Mit dem Kabarettisten sprach Ebba Hagenberg-Miliu.
In Ihrem Steckbrief steht bei Sprachkenntnissen: Deutsch, Englisch, Sächsisch. Ich hätte ja eher Bielefelderisch vermutet....
Ingo Oschmann: Ich habe doch einen ostdeutschen Migrationshintergrund. Mein Vater ist Leipziger. Und da mein Papa mein größter Held ist, habe ich das als Hommage mit eingebaut. Obwohl er selbst inzwischen verdammt stolz drauf ist, dass er nicht mehr sächselt.
Ihr Programm heißt "Hand drauf!". Es geht also um Versprechen. Es geht aber vor allen Dingen ums Lügen?
Oschmann: Genau. Ich mache Stand-up. Und das heißt nicht, Witze im Stehen erzählen, sondern aus meinem Leben berichten. Stand-up ist immer biografisch. Es wird ja unglaublich viel gelogen. Mein Programm fängt also ganz harmlos mit den kleinen Lügen des Alltags an und endet mit der großen Lebenslüge. Die Situation kennt jeder: Man leidet unheimlich unter den Selbstlügen und ändert trotzdem nichts.
Das heißt, Sie bringen durchaus die ernsten Themen?
Oschmann: Ja natürlich. Ich rede zwar nur über mich. Aber es ist die Kunst von Stand-up, dass sich der Zuschauer dann doch ertappt fühlen kann. Einerseits denkt er: Ach, das betrifft ja bloß den anderen. Und trotzdem nimmt er etwas nach Hause mit. Man lacht also ganz herzlich und geht aus dem Programm doch gestärkt wieder raus. Wenn man also etwas bei sich im Leben ändern will, kann einem das Programm dazu Mut machen.
Sie improvisieren viel. Jeder Abend ist anders?
Oschmann: Unbedingt. Ich hab' Stars erlebt, die sind auf allen Bühnen immer an der gleichen Stelle total gerührt und begeistert. Das will ich nicht. Ich spule mein Programm nicht einfach ab. Bei mir ist immer eine andere Stimmung. Auch wenn Einer in der ersten Reihe sitzt, weil die Frau unbedingt wollte oder er die Karte gewonnen hat, auch den will ich überzeugen.
Sie holen sich reihenweise Kandidaten auf die Bühne. Wie reagieren Sie, wenn jemand dann den Mund nicht auf kriegt?
Oschmann: Na ja, ich mache das ja jetzt schon über 20 Jahre. Ich führe niemanden vor. Wir wollen ja miteinander Spaß haben. Aber ich will keine billige Art des Lachens. Natürlich kommt keiner so richtig freiwillig nach oben. Aber ich sorge dafür, dass jeder als Sieger von der Bühne geht. Ich hatte mal eine sehr korpulente junge Frau geholt, die fing plötzlich am ganzen Körper zu zittern an. Die war ganz klein mit Hut. Und nachher stand die wie `ne Eins neben mir. Und erzählte mir ein Jahr später, dass die Bestätigung in meiner Show ihr unheimlich geholfen hat.
Und wer kommt zu Ihren Auftritten?
Oschmann: Die ganze Familie; von acht- bis zehnjährigen Kindern bis zur Oma.
Haben wir auch Ingos Fesselnummer zu erwarten?
Oschmann: Ohne Fesseln kein Oschmann. Bei diesem Zauberkunststück geht es darum, dass man seine Träume liebt. Das funktioniert immer.
Sie selbst sprechen offen über ihre Burn-out-Phase vor Jahren.
Oschmann: Ja, damals lag ich auf dem Sofa und kam nicht mehr hoch. Jetzt im Nachhinein muss ich sagen: Das war das Beste, was mir passieren konnte. Körper und Seele ziehen eine Reißleine. Und dann ist man an dem Punkt zu fragen. Was ist Dir eigentlich wichtig im Leben? Willst Du Millionär werden? Brauchst Du einen Porsche? Musst Du Freunde haben, die Du eigentlich gar nicht willst? Oder gut funktionierende Beziehungen. Ich muss also nicht auf Sylt in einer Bar eine superteure Currywurst essen...
... sondern weiterhin die in Bielefeld?
Oschmann: Ja, da grille ich mir meine Wurst weiter lieber selbst.
Karten für Ingo Oschmanns Programm "Hand drauf!" am Samstag, 22. Juni, ab 20 Uhr im Pantheon Casino, Bundeskanzlerplatz 2, gibt es ab 21,80 Euro in den Bonnticket-Shops der GA-Zweigstellen.
