Erstes Heimspiel der Saison Das erwartet den 1. FC Köln gegen Borussia Dortmund

Köln · Der Start des 1. FC Köln in die neue Saison und in die Fußball-Bundesliga ist holprig verlaufen. Im ersten Heimspiel dürfte es für die Kölner nicht einfacher werden: Borussia Dortmund ist zu Gast.

Ein holpriger Einzug in die 2. Runde des DFB-Pokals, eine 1:2-Niederlage zum Bundesliga-Start beim VfL Wolfsburg und nun das Gastspiel der aktuell wohl besten Fußballmannschaft Deutschlands vor der Brust: Die Lage, in der sich der 1. FC Köln vor seinem ersten Heimspiel der Saison am Freitag (20.30 Uhr/DAZN) im ausverkauften Rheinenergiestadion gegen Borussia Dortmund befindet, könnte angenehmer sein. Eine Situation, die sogar ein gehöriges Maß an Vorstellungskraft und den Glauben an die Kraft des Unmöglichen erfordert, um den Gedanken an einen Fehlstart des Aufsteigers beiseite zu fegen.

Wenn Achim Beierlorzer Gradmesser für den dafür nötigen Optimismus im Lager der Geißböcke ist, dann könnte den Kölnern eine Überraschung gegen den Meisterschaftsfavoriten gelingen , der mit der Empfehlung des Supercupsieges gegen Bayern München und einem 5:1 am ersten Spieltag gegen den FC Augsburg anreist.

Köln will nicht als Verlierer vom Platz gehen

FC-Coach Beierlorzer vereinte am Mittwoch vor der Presse jedenfalls alle Attribute, die seinem Team am Freitag bestens zu Gesicht stehen würden. Der 52-Jährige lebte Begeisterung, Mut, Initiative und Willen vor, als würde er Jaden Sancho und Marco Reus gleichzeitig stoppen wollen – und auch können: „Das wird ein richtig schweres Spiel, aber ich möchte sehen, dass sich alle Spieler dagegen sträuben, als Verlierer vom Platz zu gehen.“

Beierlorzer fühlt sich offensichtlich wohl in der Rolle, die der FC gegen das schwargelbe Starensemble um Rückkehrer Mats Hummels automatisch ja auch einzunehmen hat: „Jeder ist doch gerne Außenseiter mit dem Wissen um die eigenen Qualitäten. Der BVB ist richtig gut, aber schlecht sind wir auch nicht. Wir wollen Spaß haben und ein unangenehmer Gegner für Dortmund sein.“

Mit dem Part des Underdogs kennt sich der Kölner Trainer ja auch bestens aus. Mit Jahn Regensburg war er in der 2. Liga auf diese Rolle festgelegt und füllte sie mit den „eigenen Aktien“ optimal aus: „Vergangene Saison erschienen die Duelle gegen den FC für Clubs wie Regensburg in der 2. Liga aussichtslos. Für den Jahn war dieses Spiel deshalb ein Volksfest und die Mannschaft hat alles investiert, um Köln zu nerven. Für Freitag gilt also: Auf zum Volksfest!“ Beierlorzer sieht die Herkulesaufgabe gegen den Vizemeister allerdings keineswegs nur als „Happening“.

Beierlorzer fordert Top-Niveau beim FC

Über dem Erlebnis gegen eines der besten deutschen Teams anzutreten, steht die Aufgabe, nach 90 Minuten etwas Zählbares auf dem eigenen Konto zu haben. „Fortuna Düsseldorf hat vergangene Saison bei den Bayern und gegen den BVB gezeigt, dass etwas möglich ist. Wir brauchen viel Laufarbeit, eine gute räumliche Aufteilung und ganz viel Mut“, fordert Beierlorzer von seinen Spielern Leistungen auf ihrem Top-Niveau. Dieses Level hatte er einigen seiner Schützlinge nach dem Wolfsburg-Spiel noch abgesprochen. „Wir haben viele Einzelgespräche geführt, um Erklärungen zu finden. Das Training diese Woche hat mir gut gefallen.“

Beierlorzer kann im ersten Heimspiel seiner Bundesliga-Karriere wieder auf den in Wolfsburg gesperrten Jhon Cordoba zurückgreifen. Der kolumbianische Stürmer ist natürlich ein Startelfkandidat, auch wenn der Trainer sich angesichts der „Breite seines Kaders“ noch nicht in die Aufstellungskarten schauen lassen möchte. Auf der Hand liegt aber, dass neben Anthony Modeste gerade ein emotional agierender Spieler wie Cordoba die nötige Begeisterung beim eigenen Publikum entfachen kann. „Wenn unsere Fans 1. FC Köln rufen ist das eine Wucht und ein Appell an die Mannschaft. Wir wollen einen Fußball spielen, der die Fans mitnimmt. Wir müssen uns mitreißen lassen und müssen mitreißen“, fordert Beierlorzer eindringlich.

Und der Trainer hat natürlich auch taktisch eine Idee, um der Borussia beikommen zu können: „Augsburg hat es zu passiv gestaltet, so dass der BVB sich den Gegner zurechtlegen konnte. Ich denke, dass es nicht gut ist, sie nur die letzten 30 Meter vor dem eigenen Tor anzugreifen und ihnen Raum zum Spielen zu geben. Dafür brauchen wir Kompaktheit und müssen alles reinwerfen. Aber genau darin liegt der Reiz“, erklärt Achim Beierlorzer. Und meint wohl den Reiz der Außenseiterrolle.

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