Angemessene Unterbringung von Flüchtlingen Aufs falsche Pferd gesetzt

Swisttals neue Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner hat ein Problem. Als Befehlsempfängerin des Landes hat sie dafür zu sorgen, dass die der Kommune zugeteilten Flüchtlinge angemessen untergebracht werden.

Eine Aufgabe, die Arbeit macht, Kosten verursacht und auch schon mal ganz schön unangenehm werden werden kann. So am Donnerstag in der Heimerzheimer Reitanlage Hippe.

Wer Begriffe wie Integration, Willkommenskultur oder Hilfe für Menschen in Not erwartet hatte, hatte aufs falsche Pferd gesetzt. Der Ansatz war ein anderer: Wer zahlt mir die Tierarztrechnung, wenn das von einem Flüchtlingskind gefütterte Brot beim Pferd zur Kolik führt? Wer ersetzt den materiellen Schaden, wenn mein Pferd nach einem Brandanschlag verendet. Oder wenn ein landsmannschaftlicher Streit in einem Feuer endet? Wer kommt auf, wenn so ein Flüchtling mit der Zunge schnalzt, ein Pferd durchgeht und mein Kind runterfällt?

Natürlich hätte sich die Gemeinde Gedanken machen müssen, ob diese Konstellation überhaupt verträglich sein kann. Natürlich hätte der Vermieter des Gesamtareals seinen Pächter informieren sollen. Rechtfertigen diese Versäumnisse aber automatisch das teilweise hochgradig emotionale Engagement einiger Beteiligter? Gar die populistischen "Wortbeiträge" eines Ehepaares aus der Nachbarschaft? Die Pferdeleute haben betont, dass sie nichts gegen Ausländer/Flüchtlinge haben.

Egal, was den Einzelnen geritten hat - die Gemeinde, den Vermieter, die Pferdehalter, die Nachbarn - im Reitstall im Heimerzheimer Industriegebiet sind Flüchtlinge nicht willkommen.

Die Glaubwürdigkeit der Argumentation mit Blick auf eine mögliche Brandgefahr wäre übrigens höher gewesen, wenn man am Stall aufs Rauchen verzichtet hätte.

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