Unkel will "Fair Trade Town" werden

"Das ist ja eine tolle Bewerbungsmappe, wenn nicht die schönste, die ich bis jetzt bekommen habe." Bürgermeister Gerhard Hausen und Ute Bockshecker vom Projektteam "Unkel wird Fair Trade Stadt" übergeben ihre Bewerbungsmappe.

UNkel. (khd) "Das ist ja eine tolle Bewerbungsmappe, wenn nicht die schönste, die ich bis jetzt bekommen habe." Höchstes Lob zollte Kathrin Bremer, die Kampagnenleiterin von "Fair Trade Towns" in Deutschland, dem Unkeler Stadtbürgermeister, Gerhard Hausen, und Uta Bockshecker vom Projektteam "Unkel wird Fair Trade Stadt".

Dieses hatte zusammen mit der Zukunftswerkstatt in den Ratssaal eingeladen. "Wir wollen Ihnen kein Seminar, sondern einen Crash-Kursus präsentieren, damit Sie erkennen, das Fair Trade gar nicht verstaubt, sondern ein spannendes Thema ist", begrüßte Bockshecker die zahlreichen Gäste.

Denen hatte man Infos, Fakten, und Fingerfood versprochen und schon listete Christian Rosenzweig von der Lenkungsgruppe Zahlen auf, die das Besitz- und Vermögensgefälle zwischen den reichen Ländern und der so genannten Dritten Welt veranschaulichen. Frische Sprossen mit Cashewbutter auf Vollkornbrot wurden als Vorspeise serviert.

"Zu trinken gibt es Traubensaft und das in Flugzeugen am häufigsten bestellte Getränk, Tomatensaft", berichtete Bockshecker, um gleich die 36 000 Kilometer lange Flugreise von "unfair produzierten" T-Shirts und Jeans von der Baumwollanpflanzung bis zum Endprodukt aufzuzeigen, bevor Snacks aus Quinua gereicht wurden.

"Botanisch gesehen ist das mild-nussig schmeckende 'Wunderkorn der Inkas' kein Getreide, sondern es sind hirseähnlichen Samenkörner", berichtete Thomas Wierig. Quinua habe einen hohen Anteil an essentiellen Aminosäuren, Mineralstoffen, Spurenelementen und Eiweiß, erklärte der Apotheker.

Da es kein Gluten enthalte und fast vollständig tierisches Eiweiß ersetze, könne man es gut in der Diätküche einsetzen. "Wie Kaffee und Tee, Kakao, Schokolade und Honig, Früchte und Blumen, Reis und Zucker, gibt es Quinua in allen Fair-Trade- und Eine-Welt-Läden", erklärte Bockshecker, bevor Ulrike Kessel fairen Handel als Erfolgsgeschichte gerade für den Einzelhandel vorstellte.

Immerhin hatte sich die Tendenz zweistelliger Zuwachsquoten im Fair Trade sogar in Zeiten der Finanzkrise fortgesetzt. "Der Stadtrat steht einstimmig hinter dem Beschluss, Fair Trade Town zu werden, und geht mit gutem Beispiel voran. Bei uns im Gemeindebüro wird schon lange nur noch Kaffee aus fairem Handel getrunken. Den kann auch jeder bei einer öffentlichen Sitzung des Stadtrates genießen", so Hausen.

Damit wäre eine der Voraussetzung schon erfüllt. Jetzt muss noch eine Steuerungsgruppe gebildet werden. Und wenn sich dann auch Schulen und Vereine engagieren und sich zwei Gastwirte sowie drei Einzelhandelsgeschäfte entscheiden, Fair-Trade-Produkte anzubieten, kann sich Unkel schon in naher Zukunft Fair-Trade-Town nennen. Dieses Ziel vor Augen, schmeckte der Nachtisch, Banane im Schokomantel auf Rohrzuckerbett, nochmal so gut.

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