So gesehen: Einfach mal faul sein

Heute chill' ich", verkündete meine elfjährige Tochter jüngst an einem schulfreien Tag. Nach der Lektüre von zwei Büchern und angesichts der die Fenster verdunkelnden Wolken eine logische Entscheidung, fand sie.

Heute chill' ich", verkündete meine elfjährige Tochter jüngst an einem schulfreien Tag. Nach der Lektüre von zwei Büchern (Fantasy - was sonst) und angesichts der die Fenster verdunkelnden Wolken eine logische Entscheidung, fand sie.

"Bei uns hieß es früher: Ich bin heute mal faul", überlegte ich laut. Heutzutage nenne man das "chillen", bestand sie, ausgesprochen mit einem energischen "Tsch" am Anfang, keinem weichem "Ch". Ich wartete. Und "am besten chillt man vor einem gewissen Apparat", pirschte sie sich weiter an den eigentlichen Kern des Themas heran.

Ich wurde hellhörig. Apparat! Donnergrollen unterbrach meine Überlegungen möglicher pädagogischer Winkelzüge. "Welchen Apparat meinst du?", fragte ich harmlos. "Den Fernseher", lautete die Antwort wie aus der Pistole geschossen.

Mit dem obligatorischen Schlechtwettergetränk - Kakao mit Schlagsahne - landeten wir schließlich gemeinsam vor der Glotze und einer Komödie mit Heinz Erhardt. Wie beruhigend, dass "Chillen" oder auch "Chillaxen", wie in der Jugendsprache "entspannen" heißt, heutzutage noch so schön altmodisch sein kann.

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