Siegburger Tankstellenräuber vor Gericht

24-jähriger Angeklagter bestreitet Vergehen - Handschuh mit seinen DNA-Spuren neben Tatort gefunden

Siegburg. Ist der Mann auf der Anklagebank tatsächlich der Räuber, der Ende 2005 zwei Mal ein und dieselbe Tankstelle in Siegburg und eine weitere in Königswinter-Ittenbach überfallen hat?

Der Ankläger ist sicher, dass der zur Tatzeit hochgradig drogenabhängige 24-Jährige innerhalb von fünf Wochen in allen drei Fällen maskiert und mit einem wahrscheinlich unechten Revolver die Tankstellenmitarbeiter überfiel und insgesamt 3 200 Euro erbeutete. Der 24-Jährige aber streitet am ersten Prozesstag alles ab.

Er war bereits nach den Überfällen in Siegburg am 22. November und am 9. Dezember 2005 in Verdacht geraten, weil er bei der überfallenen Tankstelle als Kunde bekannt war. Doch zu beweisen war ihm nichts, denn der Täter hatte sein Gesicht bis auf die Augen verhüllt. Und die, so sagte einer der betroffenen Kassierer, seien auf keinen Fall braun gewesen. Eher blau. Der Angeklagte hat braune Augen.

Die Ermittler stießen schließlich nach dem dritten Überfall in Ittenbach am 26. Dezember um 0.10 Uhr wieder auf ihn. Auch dort tauchte der Täter maskiert und mit einer Stofftasche für die Beute auf, bedrohte die Kassiererin und deren Sohn und verschwand mit 500 Euro.

In der Nähe des Tatorts wurde ein Einweghandschuh mit der DNA eines damals noch Unbekannten gefunden. Und genau dieser genetische Fingerabdruck konnte zwei Jahre später dem 24-Jährigen zugeordnet werden, als er weitere Straftaten beging, um seine Drogensucht zu finanzieren.

Zurzeit sitzt er in Strafhaft, weil ihn dieselbe 3. Strafkammer, vor der er jetzt sitzt, im Mai 2008 zu knapp vier Jahren und Unterbringung in einer Entziehungsanstalt verurteilt hatte, nachdem er in der Bonner City zwei Geschäfte überfallen und die Angestellten mit einer Heroinspitze bedroht hatte.

Mittlerweile ist der 24-Jährige, der an Hepatitis C leidet, von den Drogen los und verfolgt die Aussagen seiner angeblichen Opfer mit einem wachem Blick, den er vor einem Jahr noch nicht hatte. Dass er der Täter war, der sie mit der Waffe bedroht hatte, können die Zeugen nun nicht bestätigen.

"Sein Gesicht war ja nicht zu sehen", sagt die 48-jährige Tankstellenmitarbeiterin aus Ittenbach. Der frühere Mitarbeiter der Siegburger Tankstelle kann nach einem Blick auf den Angeklagten nur sagen: "Möglich wär's."

Er musste sich damals, wie er sagt, Vorwürfe seines Chefs anhören, weil er dem Räuber alles Geld aus der Kasse, angeblich 1 700 Euro, ausgehändigt hatte. Für die Kammer wird es nicht leicht, dem 24-Jährigen die Schuld nachzuweisen.

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