Gülle im Laacher See: Ermittlungen gegen Benediktiner eingestellt

"Nur geringe Schuld - sofern überhaupt beweisbar"

Maria Laach. (wom) Die Staatsanwaltschaft Koblenz hat die Ermittlungen wegen einer möglichen Verunreinigung des Laacher Sees mit Gülle ( der GA berichtete) eingestellt. Das teilte der Leitende Oberstaatsanwalt Horst Hund am Mittwoch mit.

Nach dem Ergebnis intensiver Prüfungen und eingeholter sachverständiger sowie fachbehördlicher Stellungnahmen sei eine strafrechtliche Schuld allenfalls gering, sofern sie überhaupt bewiesen werden könnte.

Der beschuldigte Landwirt und der der Abtei Maria Laach vorstehende Abt hatten ein strafbares Verhalten bestritten. Sie akzeptierten als Auflage für eine Verfahrenseinstellung die Zahlung von 10 000 Euro. Dieser Betrag entspreche laut Hund den Kosten für die von den Ermittlern veranlassten, letztlich auch den Beschuldigten für die weitere Betriebsführung hilfreichen Kanaluntersuchungen und Begutachtungen.

Seit Juli 2007 führte die Staatsanwaltschaft Koblenz zusammen mit dem Kommissariat für Umweltdelikte bei der Kriminalinspektion Mayen umfangreiche Ermittlungen durch. Dabei ging es um die Frage, ob der von der Abtei unterhaltene Rinderbestand den Vulkansee mit Exkrementen verunreinigt hat.

Zwei frühere Mitarbeiter hatten der Benediktinerabtei und dem Pächter des dazu gehörenden Bauernhofs vorgeworfen, den Viehbestand stark erhöht zu haben - Gülle und damit Nährstoffe würden über die Weideflächen am See und Sammelstellen in das Gewässer gelangen.

Die Ermittlungen hätten dies den Angaben zufolge nicht zweifelsfrei bestätigt. Bloße Anhaltspunkte für einen Zusammenhang zwischen der Wasserqualität des Sees und der Landwirtschaft reichten für einen Tatnachweis nicht aus.

Hinzu komme, dass der Laacher See entstehungs-, lage- und größenbedingt ein sehr sensibles und komplexes Gewässer und durch eine Vielzahl denkbarer Möglichkeiten beeinflussbar sei. Zu Gunsten der Beschuldigten sei zudem zu berücksichtigen, dass die Mängel beseitigt wurden und nach Angaben der zuständigen Fachbehörde kein Gülleaustritt in den See mehr zu erwarten sei.

Abt Benedikt Müntnich und der Pächter Michael Ullenbruch zeigen sich nach der Einstellung des Verfahrens erleichtert und bestätigt. "Wir Mönche leben seit 900 Jahren in Maria Laach im Frieden mit der Natur, und wir wollen das auch weiterhin tun. Niemand hat ein größeres Interesse als wir, diesen Frieden mit der Landschaft und dem Laacher See aufrecht zu erhalten", so der Abt.

Der Laacher See Der Laacher See ist mit rund 3,3 Quadratkilometern der größte See in Rheinland-Pfalz. Der See ist von einem durchschnittlich 125 Meter hohen Wall umgeben und weist eine Tiefe von 53 Metern auf. Er wird hauptsächlich von Grundwasser gespeist und besitzt keinen natürlichen Abfluss. Die kesselförmige Struktur des Seebeckens ist vulkanischen Ursprungs. Als ausgewiesenes Badegewässer unterliegt der See seit 1975 den Anforderungen der EG-Badegewässerrichtlinie und ist wegen seiner Größe der EU-Wasserrahmenrichtlinie unterworfen. Daher müssen regelmäßig Proben genommen werden.

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