Mittelaltermarkt in Siegburg Die Gaukler sind ab dem 1. Dezember wieder da

SIEGBURG · Bald brennen sie wieder, die Feuer in den Körben und an den Fackeln. Der Geruch von seltenen Gewürzen und frisch gebackenem Brot erfüllt die Luft, eine seltsam altertümliche Sprache klingt in den Ohren, und in Wolle und Fell gewandete Personen bieten Geschnitztes und Geschmiedetes, feinen Mokka und Linsensuppe, Spielzeug für das "kleine Volk", Musik und Gauklerspäße: Am Samstag, 1. Dezember, eröffnet zum 21. Mal der "Mittelalterliche Markt zur Weihnachtszeit" in Siegburg.

Kramer, Zunft und Kurtzweyl kommen in die Kreisstadt und schlagen ihre Zelte auf. Jeden Tag bis Sonntag, 23. Dezember, bestimmt von 11 bis 20 Uhr mittelalterlicher Habitus das Leben in der Stadtmitte. Am letzten Abend, an dem die "Rauhnacht" gefeiert wird, geht der derbe Spaß sogar bis Mitternacht.

"Ich weiß schon, dass nicht jeder Siegburger ein großer Fan des Mittelaltermarktes ist", gibt Bürgermeister Franz Huhn zu. Doch er betrachtet das aufwendige Geschehen, das die Stadt rund 80.000 Euro kostet, als Wirtschaftsfaktor. Denn wieder werden Touristen anreisen, aus den benachbarten Regionen wie aus benachbarten Ländern, etwa aus den Niederlanden, Belgien und Österreich. "Und all diese Menschen gehen nicht nur auf den Marktplatz, sondern auch in die Siegburger Innenstadt." Am Samstag, 22. Dezember, geht es übrigens wieder besonders lange - da ist Einkaufsnacht in Siegburg.

[kein Linktext vorhanden] Kramer, Zunft und Kurzweyl hätten mit dem allerersten Mittelalterlichen Markt in Deutschland überhaupt vor 21 Jahren ein Zeichen gesetzt, der viele ähnliche Märkte entstehen ließ. "Wir aber freuen uns jedes Jahr wieder, nach Siegburg zu kommen. Wenn wir auf unserer Fahrt hierher den Michaelsberg zum ersten Mal sehen, ist das schon ein bisschen wie nach Hause kommen", sagt Wolfgang Struchtrup, der erneut in das Gewand des Büttels steigen und über die Nickelbrille hinweg das Geschehen begutachten wird.

Das Programm der Musiker und Gaukler ist wie gewohnt aufwendig und unterhaltsam: Flötenspiel und Sackpfeifenklang lassen die Musikerinnen von Filia Irata am ersten Wochenende erklingen, am zweiten sind die fünf Spielleute von "Faranspil" dran. Fabula musizieren und tanzen von Samstag, 15. Dezember, bis zum letzten Tag. Täglich ist "Lupus, der Wolf" unterwegs und zeigt Jonglage mit Fackeln, Bällen und Keulen.

William, der Zauberer gibt magische Tricks am Samstag, 1., und Sonntag, 9. Dezember, zum Besten. Die rote Füchsin und ihr Filius Philippus sind ebenfalls jeden Tag zu Gast und machen Stimmung. Musikalischer Höhepunkt ist das Weihnachtskonzert der "Irrlichter" am Freitag, 7. Dezember, ab 20.30 Uhr im Stadtmuseum am Markt.

Am dritten Adventswochenende führen die Spielleute "Das hessische Weihnachtsspiel" auf - nicht nur für Kinder, auch wenn für diese viel auf dem Programm steht: An jedem Wochenende etwa gibt es Ritterturniere, täglich lockt das Mäusetheater, Geburtstag feiern kann man auch auf dem Mittelalterlichen Markt.

Wer übrigens meint, der Besuch eines Weihnachtsmarktes sei gerade für Familien stets mit immensen Kosten verbunden - nicht richtig: Das hölzerne Kinderkarussell müssen Mama und Papa nämlich nach wie vor mit eigener Muskelkraft bedienen.

Zusätzlich lockt die Kreisstadt am 2. Dezember zum verkaufsoffenen Sonntag, die Geschäfte öffnen von 13 bis 18 Uhr. Kurz vor Heiligabend gibt's dann noch einmal mit dem Mitternachtsshopping einen Geschenke-Endspurt: Am Samstag, 22. Dezember, haben die Geschäfte bis 24 Uhr geöffnet.

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