Verrotteter Spielplatz in Hennef Maroder Kletterturm ist das einzige Spielgerät

Hennef · Kinder der Hennefer Wohnsiedlung Siegfeldstraße wünschen sich einen neuen Spielplatz. Dafür ist aber die Stadt nicht zuständig, weil es sich um ein privates Grundstück handelt.

Kaum zu erkennen ist das Schild, das komplett zugewachsen am Rande einer freien Fläche hinter der Wohnsiedlung Siegfeld-, Stein- und Cecilienstraße steht. „Privater Spielplatz“ steht darauf zu lesen. Von einem Spielplatz ist allerdings weit und breit keine Spur. Ein verrotteter Kletterturm und ein weiteres Gerät sind neben dem Schild die einzigen stummen Zeugen dafür, dass es hier tatsächlich einmal einen Spielplatz gab. „Der ist vor Jahren dicht gemacht worden, weil sich hier ständig Jugendliche getroffen haben und es zu Lärmbelästigungen kam“, erinnert sich Irina Bonin, die mit ihren drei Kindern im Alter von fünf, sechs und zehn Jahren und ihrem Mann in einem Haus an der Siegfeldstraße wohnt.

„Die Kinder vermissen hier eine vernünftige Spielfläche. Natürlich gibt es in der Nähe im Zissendorfer Garten einen Spielplatz, aber der ist mehr für die kleineren Kinder geeignet. Zudem habe ich als berufstätige Mutter nicht immer Zeit, mit meiner Tochter dorthin zu gehen. Wenn es hier eine Spielfläche geben würde, hätten wir alle unsere Kinder im Blick“, sagte Spiridoula Reich, die ebenfalls an der Siegfeldstraße wohnt. Der Spielplatz am Friedrich-Ebert-Platz sei für die Kinder zu weit weg. „Das sind knapp zehn Minuten Fußweg“.

Auf das Problem eines fehlenden Spielplatzes wurde Annette Dräger aufmerksam, die am Zissendorfer Garten wohnt. „Ich gehe dort jeden Tag mit meinem Rauhaardackel spazieren. Die Kinder haben mir einfach leidgetan, weil sie nirgendwo in der Wohnsiedlung wirklich spielen dürfen“, sagte Dräger. Rund 20 Kinder unterschiedlichen Alters leben derzeit in der Siedlung. Auf der rückwärtigen Wiese dürfen sie nicht mit dem Ball spielen. Darauf weist ein sichtbares Verbotsschild hin. Der Innenhof hinter den Häusern eignet sich zum Spielen allerdings auch nur bedingt. „Wenn so viele Kinder spielen, wird es natürlich auch mal lauter. Ich bin zwar Mutter, kann aber verstehen, dass den Nachbarn der Lärm nicht zuzumuten ist, wenn direkt unter ihren Fenstern gespielt wird“, sagte Spiridoula Reich. „Die Kinder finden hier einfach keinen Platz zum Spielen“, sagte Sabah Abdelkhalki, die mit ihrem Mann und ihren vier Kindern im Alter von zwei bis zehn Jahren ebenfalls an der Siegfeldstraße wohnt.

Hennefer Stadtverwaltung wohl nicht zuständig

Die Fläche, auf der ehemals ein Spielplatz angelegt wurde, liegt jedenfalls brach und wird von den Kindern kaum genutzt. „Ein Baumhaus oder ein Trampolin wären super. Wir würden uns aber schon über eine Rutsche freuen“, sagte die zehnjährige Mia-Sophie Rotenberg, die regelmäßig mit den anderen Kindern draußen spielt. Problematisch ist laut den Müttern auch die Tatsache, dass einige ältere Bewohner der Siedlung aufgrund des Lärms dort keinen Spielplatz haben möchten.

Die Hennefer Stadtverwaltung ist laut Stadtsprecherin Mira Steffan indes nicht zuständig. „Es handelt sich bei der Fläche um ein Privatgelände. Wir dürfen dort nichts aufstellen“, sagte Steffan auf Anfrage. „Es gibt am Zissendorfer Garten einen städtischen Spielplatz in unmittelbarer Nähe der Wohnsiedlung und eine weitere städtische Spielfläche am Friedrich-Ebert-Platz, die allerdings etwas weiter weg ist“, sagte die Stadtsprecherin.

Zuständig für die Verwaltung der Immobilien in der Wohnsiedlung Siegfeldstraße ist die Foncia Stadtgrund GmbH mit Sitz in Bonn. Die ließ auf Anfrage mitteilen, dass der Wunsch nach einem Spielplatz für sie völlig neu sei. Da es sich um Eigentumswohnungen handele, die vermietet seien, könne von den Eigentümern jederzeit ein Antrag auf eine Spielfläche gestellt werden, der bei einer jährlichen Eigentümerversammlung zur Abstimmung gestellt werden könne. Die nächste Eigentümerversammlung findet laut der Foncia Stadtgrund GmbH im Frühjahr 2020 statt.

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