"Jugend weit draußen" Hennef bringt neues Projekt auf den Weg

Hennef · Die Stadt Hennef möchte mehr Angebote der offenen Kinder- und Jugendarbeit in die ländlichen Ortsteile bringen. Dazu startet sie demnächst das Projekt "Jugend weit draußen" in rund zehn Dörfern.

 Die Testphase des Projekts in der alten Schule Westerhausen war laut Stadt Hennef ein Erfolg.

Die Testphase des Projekts in der alten Schule Westerhausen war laut Stadt Hennef ein Erfolg.

Foto: Stadt Hennef

In Hennef, der „Stadt der 100 Dörfer“, leben viele Kinder und Jugendliche auf dem Land, die Freizeitangebote wahrnehmen wollen. „Die Dörfer sind ein Bereich, der mit offenen Angeboten für Kinder und Jugendliche unterversorgt ist“, erklärt Anna Seidel vom Amt für Kinder, Jugend und Familie der Stadt Hennef. Um dem entgegenzuwirken, startet die Stadt bald das Projekt „Jugend weit draußen“ (Jwd) in rund zehn Dörfern.

„Es gibt zwar auf dem Dorf meist viele Vereine, also geschlossene Angebote für junge Menschen. Doch an offenen Angeboten mangelt es“, sagt Seidel. Im Rahmen des Kinder- und Jugendförderplans 2017 bis 2021 beschloss die Stadt, die Jugendarbeit auf den Dörfern Hennefs zu stärken. Nach Gesprächen mit Kindern, Einrichtungen und Trägern begann die Stadt nach Fördermitteln zu suchen und wurde beim Fördermittelprogramm Vital NRW fündig. So sollen voraussichtlich ab August die ländlichen Stadtteile mit einem Kleinbus voller Spielmaterial für Kinder und Jugendliche angefahren werden. Zwei städtische Angestellte sollen jeden Nachmittag von 16 bis 20 Uhr mit Ehrenämtlern von Vereinen vor Ort zusammenarbeiten, um die Kinder zu beschäftigen.

Erkundungstouren, Müllsammelaktionen und Partys

Auf dem Programm stehen dann unter anderem Erkundungstouren durch das Dorf, Karaokepartys, Müllsammelaktionen, Kinonachmittage, Fußball- und Basketballturniere oder Improvisationstheater. Kinder zwischen sechs und 14 Jahren können lernen, wie man Filme mit dem Smartphone dreht und schneidet oder wie man aus Naturmaterialien basteln kann. Verpflegung ist immer eingeplant. Das Angebot ist freiwillig, kostenlos und partizipativ. Die Kinder können also selbst entscheiden, wann sie kommen und gehen und dürfen ihre eigenen Ideen für das Programm einbringen. „Wir orientieren uns an den Wünschen der Jugendlichen“, so Seidel. Die Freiwilligkeit sieht sie als weiteres wichtiges Merkmal des Projekts: „Es soll keinen schulischen Zwangskontext geben. Dadurch haben die Betreuer auch keine Aufsichtspflicht.“

Die Kosten für das Projekt belaufen sich laut Seidel auf insgesamt rund 135.000 Euro, von denen 88.000 aus Fördergeldern finanziert werden. Eine Testphase für das Projekt hat bereits seit März monatlich in Westerhausen stattgefunden. „Es läuft super. Wir haben jedes Mal 20 bis 30 Kinder, die die Angebote wahrnehmen“, so Seidel. Sobald Jwd anläuft, sollen die Dörfer mindestens alle zwei Wochen angefahren werden. „Wir sind froh, dass die Vereine uns ihre Räumlichkeiten zur Verfügung stellen und uns unterstützen. Dadurch erhoffen sie sich, Nachwuchs gewinnen zu können. Und wir wollen das Dorf für die Kinder wieder schmackhaft machen“, erklärt Seidel.

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