Tierischer Ärger in Bad Honnef Wildschweine verwüsten erneut Gärten

BAD HONNEF · Da staunte GA-Leserin Jacqueline Mayer am Samstagmorgen nicht schlecht: Ihr gesamter Vorgarten wurde über Nacht umgepflügt, die Rosen herausgerissen und zerfetzt, die Erde umgegraben - ein kleines Schlachtfeld. "Das war ein Schock", sagt Mayer. Die Spurensuche überführte den Täter schnell: Wildschweine.

Ihr Garten, einige Hundert Meter vom Wald entfernt, war nicht der einzige "Tatort", den die Herde aufgesucht hat. Auch im Franz-Dahl-Stift sorgte das Schwarzwild für Unheil. Im Naturpark des Altenheims sei die Verwüstung am größten. "Bis hier unten sind die Wildschweine noch nie gekommen", berichtet Stift-Betreuerin Annemone Frankl.

Ein Ärgernis, das in Bad Honnef kein neues ist. In Rhöndorf wilderten die Schweine bereits, ein Mal erlegten sie bei ihrem Streifzug sogar einen Hund. Doch in diesem Jahr treibt der lange Winter und der noch immer anhaltende Frost die Wildschweine aus dem Wald, weiß Florian Haufler, Förster im Siebengebirge: "Sie kommen in der Natur derzeit schwer an Nahrung, weil der Boden gefroren ist und es diesmal ohnehin wenige Eicheln und Bucheckern gab. Sie müssen sich daher anstrengen und haben jetzt einen Teil ihrer Körperfettreserven aufgebraucht." Daher suchen die Wildschweine nun gezielt bei den Menschen, am liebsten in Mülleimern oder in Blumenbeeten.

Als Jacqueline Mayer am ersten Werktag nach der Verwüstung bei der Stadtverwaltung nach Hilfe suchte, wurde sie zurückgewiesen. Sie habe sich alleingelassen gefühlt, sagt sie. Doch die Stadtverwaltung hat richtig gehandelt: Die Stadt ist für Wildschäden nicht zuständig. "Die Geschädigte muss sich an den Jagdbesitzer oder den Jagdpächter wenden.

Der ist für die Schadensregulierung zuständig", sagt Förster Haufler. Ist dieser nicht zu ermitteln, wäre die Untere Jagdbehörde in Siegburg sowie bei Stadtflächen der Landesbetrieb eine Alternative.

Nur, wie kann man sich gegen Wildschweine schützen? "Die sicherste Variante ist ein Zaun, der am besten 1,5 Meter tief in den Boden eingelassen wird, damit sie sich nicht darunter her buddeln können", rät Haufler. Eine andere Lösung wäre der erhöhte Abschuss durch die Jägerschaft. Doch auch das ist derzeit kein Thema: Momentan ist Schonzeit.

Ertappt man ein Wildschwein auf frischer Tat, sollte man versuchen, es zu verscheuchen, in dem man Lärm erzeugt.

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