Folk in Bad Honnef Musik aus Madagaskar im Feuerschlösschen

BAD HONNEF · Dama Mahaleo, Erick Manana und Jenny Fuhr bringen ihr Publikum im Feuerschlösschen zum Tanzen. In seiner Heimat ist Dama Mahaleo ein Superstar und Namensgeber einer Gitarren-Zupftechnik.

 Gibt eine Probe seiner speziellen Spieltechnik: Dama Mahaleo – im Hintergrund Jenny Fuhr – beim Gastspiel in Bad Honnef.

Gibt eine Probe seiner speziellen Spieltechnik: Dama Mahaleo – im Hintergrund Jenny Fuhr – beim Gastspiel in Bad Honnef.

Foto: Frank Homann

Daheim in Madagaskar ist Dama Mahaleo nichts Geringeres als ein Superstar. Kein Wunder, schließlich gilt die von ihm mitgegründete Folkrock-Band „Mahaleo“ als eine der populärsten Gruppen, die der Inselstaat im Indischen Ozean je hervorgebracht hat, und sein lässiges Gitarrenspiel ist längst unter dem Namen „Dama-Zupftechnik“ ins Vokabular seiner Fans eingegangen.

Was geschieht nun also, wenn bei „Folk im Feuerschlösschen“ der eine madagassische Singer-Songwriter auf seinen nicht minder berühmten Kollegen und Landsmann trifft, den Gitarristen und Sänger Erick Manana, begleitet von der gebürtigen Deutschen Jenny Fuhr? Fazit nach einer zweieinhalbstündigen Konzert-Extravaganza in Überlänge: Mahaleo, Manana und Fuhr sind das perfekte Rezept für einen ebenso charmanten wie intimen Konzertabend voll musikalischer Schätze aus einem der ärmsten Länder der Welt.

Ein kleines Highlight waren diesmal sogar die Besucher selbst: So leidenschaftlich mit dabei war das Feuerschlösschen-Publikum selten. Die geballte madagassische Power hatte sich als echter Besuchermagnet entpuppt: Etliche Fans und Landsleute waren angereist, viele sogar eigens aus Frankreich, um das Dreamduo, respektive -trio, hautnah zu erleben. So rappelvoll war es in den heiligen Hallen der Honnefer Folkszene lange nicht mehr. Und wenn man schon den weiten Weg auf sich genommen hatte, dann galt es, die Musiker tatkräftig anzufeuern.

Schon in der ersten Programmhälfte, als Mahaleo und Manana als Solisten auftraten, wurde so freudig mitgesungen, gewippt und geklatscht, dass die Begeisterung wie ein Lauffeuer um sich griff und bald der gesamte Saal jubelte. Gründe zum Jubeln gab es zur Genüge: Fabelhaft insbesondere die zweite Konzerthälfte, in der Mahaleo und Manana gemeinsam in den entspannten Klängen ihrer Heimat schwelgten. Ein betörender Cocktail aus sanften Melodien, leidenschaftlichen Akkorden und wundervoll harmonierenden Stimmen, ein Wechselspiel aus ekstatischen Feierliedern, gemütlichem Groove und Balladen zum Dahinschmelzen.

"Dama-Zupftechnik"

Und da war sie dann auch, die berüchtigte „Dama-Zupftechnik“, die Verschmelzung madagassischer Wurzeln mit Softrockeinflüssen amerikanischer Bands à la Simon & Garfunkel oder The Eagles. Toll auch Jenny Fuhrs atmosphärisches Spiel auf der Valiha, einer imposanten Bambuszither, die ruhig noch ein wenig öfter hätte zum Einsatz kommen können, sowie an Flöte und Geige. In der Sprache ihrer Heimat sangen Mahaleo und Manana von der Sehnsucht, vom Leben im Einklang mit der Natur und von der Ahnenehre – stets charismatisch, humorvoll und kreativ-innovativ –, und ließen doch nie den Ernst des Lebens aus den Augen.

Ob die Heimkehr der Soldaten nach dem Zweiten Weltkrieg, die Verfeindung politischer Lager oder die Einsamkeit in einem fremden Land fernab der Heimat – die Madagassen empfahlen sich nicht bloß als Musiker, sondern auch als Geschichtenerzähler und gelegentlich sogar als politische Kommentatoren.

Die Botschaft des Konzerts: „Achtet auf eure Gemeinsamkeiten, statt andauernd darauf zu schauen, was euch unterscheidet“, riet das Trio. Die Zuhörer erhoben sich, tanzten Arm in Arm. „Und lasst euch dabei von der Musik helfen.“ Nichts leichter als das.

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