Mädchensitzung der KG Halt Pol Farbenfrohes Meer an Kostümen

BAD HONNEF · Die kürzeste Session des Jahrhunderts? Pah! Davon ließen sich die Jeckinnen der KG Halt Pol nicht den Spaß verderben.

 Maedchensitzung Halt Pol American Dream vum Rhing Foto: Frank Homann

Maedchensitzung Halt Pol American Dream vum Rhing Foto: Frank Homann

Foto: Frank Homann

Wenn schon kurz, dann aber richtig – und umso ausgelassener. Ein Meer aus grell leuchtenden Perücken, knallbunten Clownskostümen und schillernden Pailletten – so farbenfroh ging es bei der Mädchensitzung von Honnefs ältester Karnevalsgesellschaft zu. Engelchen tanzte mit Teufelchen, die exzentrische Herzkönigin des Wunderlands schunkelte Arm in Arm mit der jungen Alice, und Cowgirls und Indianerinnen ließen es sich zusammen gut gehen. Und während niemand hinsah, räumte das Krümelmonster flugs die bereitgestellten Mutzenmandeln ab.

Der Kursaal als Karnevalshochburg: 500 gut gelaunte Feierbiester, davon der Großteil Vereinsmitglieder – unter einem Dach und die Stimmung war kurz vor dem Überkochen. Fast sechs Stunden dauerte die Sitzung, und ebenso lange sangen, tanzten und schunkelten die Halt-Pol-Frauen mit, was das Zeug hielt. Top-Feierlaune herrschte bereits beim Spalier zur Begrüßung von Elferrat, Elferratsdamen, Kindern, Großen Räten und Senatoren der KG, die unter lautem Jubel der kostümierten Honnefer Damenwelt in den Saal einzogen.

Dann ging es Knall auf Fall. Halt-Pol-Literat Jens Wilke glänzte einmal mehr mit einem wahren Spitzenprogramm: Jecken-Party non-stop. Ganz auf Tradition bedacht, widmeten sich direkt zu Beginn die Tänzerinnen und Tänzer der „Hellige Knäächte un Mägde“ aus Köln den großen Karneval-Evergreens und flitzten, gesanglich begleitet von den 500 ebenso textsicheren wie närrischen Weibern, flink und federleicht zu „Mer losse d'r Dom en Kölle“ über die Bühne.

Danach hieß es: Manege frei für den kölschen Kult-Showman Linus. Die Bee Gees schallten mit „Stayin' Alive“ aus den Boxen, aus Stühlen wurden Mini-Tanzflächen. Linus stimmte seinen Hit „Hück is Karneval“ an, der Elferrat zückte die Luftgitarren und rockte los. Und für die ironische Beatles-Hommage „Alaaf is all you need“ wurde der Jubel sogar noch frenetischer.

Unbestrittenes Highlight des Nachmittages: Die Showtanz-Weltreise mit den Jungs von „American Dream vom Rhing“. Die 15 Herren der karnevalistischen Talentschmiede, darunter auch Sitzungspräsident Jörg Pütz, schüttelten nicht bloß tänzerische Höchstleistungen aus dem Ärmel – sie hatten auch einen Heidenspaß daran, sich selbst auf den Arm zu nehmen. Teils sogar wortwörtlich.

Nachdem sie bereits beim orientalischen Bauchtanz die Hüften geschwungen und im afrikanischen Bastrock ihr inneres Funkemariechen beschworen hatten, waren ihnen spätestens beim Zwischenstopp in New York, als zu den Backstreet Boys die Hemden vom Körper flogen, sämtliche jecken Damen verfallen. Wildes Kreischen inklusive.

„A shower to the left, a shower to the right...“ – und die „Miss Waikiki“ aus dem Kult-Klamauk „Traumschiff Surprise“ gab es obendrauf. Trainerinnen Petra Brethauer, Andrea Steinbach-Jungheim und Jenny Steinbach waren dann zurecht stolz auf ihre „Dream-Boys“. „Habt ihr noch Energie?“, fragte sodann die Parodistentruppe „Blömcher“ in die Runde – natürlich rein rhetorisch – und legte mit dem scharfzüngigen Fußball-Song „Fifa Colonia“ los. Super, wie im Anschluss „Kuhl un de Gäng“ mit fetzigen Riffs und Saxofon-Soli über die Bühne fegten.

Insgesamt gab es tolle Acts und ein fast noch besseres Publikum: Auch De Köbesse, Querbeat, Cat Ballou und die Domstürmer fanden im Kursaal eine Stimmung vor, die ihresgleichen suchte. Zum Schluss dann erschöpfte Tanzbeine, aber strahlende Gesichter. Und die Gewissheit: Ja, genau so geht Karneval.

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