Höflichen Posträuber zu sieben Jahren Haft verurteilt

43-jähriger Bergheimer erbeutete bei fünf Überfällen 57 700 Euro

Koblenz. (ln) Monatelang hatte er die Polizei in Atem gehalten und als höflicher Posträuber, der bei seinen insgesamt fünf Überfällen die Formeln "Bitte" und "Danke" benutzte, bundesweit für Schlagzeilen gesorgt.

Bedankt hat er sich bei der 1. Großen Strafkammer des Landgerichts Koblenz nicht. Denn die verurteilte ihn jetzt wegen schwerer räuberischer Erpressung, schweren Raubes und Körperverletzung zu sieben Jahren und drei Monaten Haft.

Der 43-jährige Bergheimer hat zwischen Juni 2006 und April 2007 Postagenturen in Koblenz, Polch, Burgbrohl, im nordrhein-westfälischen Reichshof-Denklingen und im hessischen Aarbergen überfallen und dabei insgesamt 57 700 Euro erbeutet. Die Taten räumte der Angeklagte vor Gericht zwar ein. Darüber hinaus schwieg er jedoch, so dass etwa Fragen nach dem Tatmotiv oder den Verbleib des Geldes unbeantwortet blieben.

Die Überfälle beging der 43-Jährige stets nach dem gleichen Muster. Zunächst erkundete er die jeweiligen Ortschaften aus. So war er etwa Zeugen bereits drei Wochen vor dem Überfall auf die Postagentur in Burgbrohl aufgefallen, weil er um die Mittagszeit mehrfach auf der Brohltalstraße auf- und abgeschlendert war.

Eine Woche später hatte er in der Postagentur mehrere Briefe aufgegeben und anschließend die Agentur mehrfach aufgesucht. Bei den Überfällen selber zeigte er seine im Hosenbund mitgeführte Waffe und forderte die Mitarbeiterinnen auf, ihm das Bargeld auszuhändigen. Dass er nicht ganz so höflich war, wie er tat, sollte sich bei seinem letzten Überfall in Reichshof-Denklingen zeigen. Als die Agentur-Mitarbeiterin sich weigerte, seinen Forderungen nachzukommen, kam es zu einem Gerangel.

Dabei zog sich die Frau einen Handgelenksbruch, eine Bisswunde und zahlreiche Prellungen zu. Daher verurteilte das Gericht den Angeklagten zudem, an das Opfer ein Schmerzensgeld in Höhe von 4 000 Euro zu zahlen.

Über Monate blieben die Bemühungen der Polizei, dem Posträuber auf die Spur zu kommen, erfolglos. Selbst ein Phantombild brachte nicht die erhofften Hinweise.

Erst als er im Oktober 2007 in Nentershausen dabei war, erneut eine Agentur auszuspähen, wurde die Polizei aufmerksam. Mit Hilfe einer vergleichenden DNA-Analyse konnte er schließlich überführt werden.

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