Kreistag macht Weg frei zum Ausstieg aus Energie- und Wasser GmbH Bonn

Enttäuschte Erwartungen in die Beteiligung

Region. (man) Der Kreistag hat am Montag nach einer ausführlichen Debatte den Weg frei gemacht für den Verkauf seiner Anteile der Energie- und Wasser GmbH Bonn (EnW).

Bekanntlich möchte sich der Kreis seine Anteile von rund 115 Millionen Euro aus dem Topf herausholen oder wenigstens die Möglichkeit dazu haben.

Gemeinsam mit den Troisdorfer Stadtwerken (Troikom) hält der Kreis zurzeit 36,2 Prozent an der EnW. An diesem Anteil ist die Kölner RheinEnergie interessiert, die mit ihren vorhandenen 13,7 Prozent dann auf 49,9 Prozent käme und ein gehöriges Mitspracherecht hätte.

Der Kreis seinerseits erwägt, die Anteile in den Energiekonzern Rhenag zu stecken. Ein entsprechendes Angebot von Seiten der Anteilseigner RheinEnergie, RWE und Rhenag liegt vor. Am Montag erläuterte Landrat Frithjof Kühn noch einmal den strategischen Hintergrund: "Wir hatten uns bei den Bonner Stadtwerken engagiert, um unseren Städten und Gemeinden eine Mitsprache zu ermöglichen".

Dies sei aber nur teilweise angenommen worden. Die Betriebsführung des Wahnbachtalsperrenverbandes, die mit 20 Millionen Euro taxiert ist, soll aus finanziellen Gründen weiter bei den Stadtwerken Bonn (SWB) bleiben.

Grünen-Fraktionschef Horst Becker bezeichnete es als "richtigen Schritt, die Option zu sichern auszusteigen". Die Beteiligungsgesellschaft Bonn-Rhein-Sieg (BRS) als Plattform einer unabhängigen Energiegesellschaft habe die Erwartungen nicht erfüllt. Er riet aber zur Zurückhaltung, was den Verkaufserlös angeht. "Wir sollten eine ruhige Bewertung vornehmen, was wir dann machen."

Auch Sebastian Hartmann, Chef der SPD-Kreistagsfraktion signalisierte Zustimmung. "Wir müssen uns dann gut überlegen, wo wir reingehen", warnte er. Mit der BRS habe der Kreis seine Ziele bisher nicht verwirklichen können. CDU-Fraktionschef Dieter Heuel räumte ein, dass der Ursprungsgedanke, mit der BRS das Energieinteresse des Kreises zu sichern, die Erwartungen nicht erfüllt habe. Deshalb sei es folgerichtig, sich aus dieser Vereinbarung zu lösen. Die Strategie sei nun, die Versorgungssicherheit für den Kreis zu garantieren und das mit Blick auf die regenerativen Energien.

FDP-Fraktionschef Rudolf Finke plädierte für die Liberalen ebenfalls für einen Ausstieg. Zustimmen könne er aber wegen der geplanten Kooperation zwischen Bonn und Neuwied. Der Kreis versucht seit Jahren eine Energie GmbH auf die Beine zu stellen, an der sich auch die kreisangehörigen Kommunen beteiligen sollten. Bisher konnten aber nicht alle 19 Städte und Gemeinden unter einen Hut gebracht werden.

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