Die Politiker ringen um einen Kompromiss

Umbau von Gut Buschhof in Königswinter stößt auf Zustimmung - Fünf-Sterne-Hotel mit Wellness-Anlage geplant - 24 Wohnhäuser sind dem Planungsausschuss aber zu viel

Königswinter. Hin- und hergerissen waren die Mitglieder des Planungs- und Umweltausschusses am Mittwochabend, als sie das Modell für die neue Bebauung des Gut-Buschhof-Geländes in Thomasberg betrachteten. Die Pläne des Bonner Architekten Heiner Hennes für ein neues Fünf-Sterne-Hotel mit angegliederter Wellness-Anlage und weiteren fünf Wohnresidenzen stießen auf Zustimmung.

Aber: Um das Bauvorhaben für den Investor auf eine gesunde wirtschaftliche Basis stellen zu können, müssen zusätzlich 24 Einzel- und Doppelhäuser gebaut werden.

Und da beginnen die Bauchschmerzen für die Politiker. Das Baugelände grenzt nämlich direkt an das Naturschutzgebiet Siebengebirge - "und da ist Vorsicht geboten", sagte Lieselotte Busch (SPD). Und weil die CDU diesen Aspekt genauso empfindet, beantragte Karl Reiner Meurer eine Vertagung der Entscheidung bis zur nächsten Sitzung am 30. Oktober. Einstimmig folgte der Ausschuss dem Ansinnen.

Alle Parteien gaben der Verwaltung und den Vertretern des Eigentümers Ahmed Badeeb deutlich zu verstehen, dass sie die Reaktivierungspläne für das teilweise verfallene Gut Buschhof begrüßen und unterstützen wollen.

Ausschussvorsitzender Josef Griese (CDU) sagte dem GA am Donnerstag: "Wir wollen die Pläne in der Fraktion noch einmal gründlich diskutieren. Wir müssen sorgfältig abwägen, welche Kompromisse was für Folgen für die Natur und die Bevölkerung haben können. Ich kann mir vorstellen, dass der Investor und die Stadt sich irgendwo in der Mitte treffen. Will sagen, die Wohnbebauung muss etwas reduziert werden, um dem sensiblen Gelände Rechnung zu tragen."

Baudezernent Hubert Kofferath hat den Politikern für die weitere Beratung einige wichtige Anmerkungen mit auf den Weg gegeben.

"Da es für das Gut-Buschhof-Gelände einen rechtskräftigen Bebauungsplan gibt, könnte der Investor eine noch viel intensivere Bebauung umsetzen. Wenn ich heute für das Hotel, die Wellness-Anlage und die Wohnresidenzen einen Bauantrag eingereicht bekäme, müsste ich ihn genehmigen. Allerdings: Die zusätzliche Wohnbebauung ist aus heutiger Sicht nicht zulässig. Dazu müsste das Planrecht geändert werden."

Kofferath machte deutlich, dass die Anlieger schon seit vielen Jahren mit einer Bebauung des Geländes rechnen mussten. "Der Eigentümer hat nur bislang von den Möglichkeiten keinen Gebrauch gemacht. Aber jetzt scheint es ernst zu werden", erklärte der Baudezernent. Als Beweis für seine Vermutung nannte Kofferath die Bereitschaft des Investors, die Planungs- und Gutachterkosten zu übernehmen.

"Es ist uns sehr daran gelegen, die Situation von Gut Buschhof zu einer vernünftigen Lösung zu bringen. Aber wir müssen uns ernsthafte Gedanken über die Auswirkungen eines solch massiven Bauvorhabens machen. Kann die Rosenaustraße den Verkehr aufnehmen? Passt das Projekt zur übrigen Infrastruktur?", sagte Dirk Lindemann (SPD). Kofferath sagte zu, dass die Stadt im weiteren Planungsverfahren auch die Meinung des Verschönerungsvereins für das Siebengebirge (VVS) einholen wird.

Laut Kofferath soll bis auf die alte Villa, das Verwaltungsgebäude, eine kleine Lagerhalle und die Tennisplätze im südlichen Teil des Geländes alles abgerissen werden. Anschließend sollen 1,2 Hektar des 6,9 Hektar großen Grundstückes bebaut werden. Das Hotel soll 67 Zimmer mit 148 Betten umfassen. In den fünf Turm ähnlichen, vier- bis fünfgeschossigen Wohnresidenzen sollen 40 bis 45 Wohnungen untergebracht werden. Hinzu kommen die umstrittenen 24 Einfamilien-und Doppelhäuser.

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