Potenzieller Investor zieht sich von Refugium zurück

Ostermann will Vorstandsposten beim Seniorendienstleister aus Königswinter abgeben

Köngswinter. (sd) Eigentlich war Hartmut Ostermann, Vorstandschef und Eigentümer der Saarbrückener Pro Seniore AG, als Retter der angeschlagenen Königswinterer Refugium Holding AG auserkoren. Jetzt geht der ehemalige Konkurrent offenbar auf Abstand zu dem am Neuen Markt notierten Seniorendienstleister. Refugium-Vorstandschef Klaus Küthe bestätigte am Mittwoch einen Bericht des "Handelsblatts", nachdem Ostermann seinen Vorstandsposten bei Refugium abgeben möchte. Ostermann selber wollte sich am Mittwoch nicht zu seinen Absichten äußern.

Damit steht der Plan vor dem Aus, mit dem Küthe die Kassen von Refugium wieder auffüllen wollte. Über eine Kapitalerhöhung um rund 160 Millionen Mark sollte sich Pro Seniore an dem Königswinterer Konzern beteiligen. "Interesse an weiterer Zusammenarbeit besteht auf jeden Fall", sagte Küthe am Mittwoch. Bei einem für Donnerstag geplanten Treffen mit Ostermann wollten die Manager über "neue Lösungswege und andere Formen der Kooperation nachdenken".

Ostermann wäre gemäß der ursprünglichen Planung als Mehrheitsaktionär bei Refugium eingestiegen. Gemeinsam hätten die Konzerne nach eigenen Angaben die Marktführung bei den privaten Seniorenheimbetreibern in Deutschland erreicht. Nachdem die Hauptversammlung im Februar den Plänen zugestimmt hat, haben Klagen einzelner Aktionäre die Umsetzung bisher verhindert. Ein Gerichtsentscheid über die Beschlüsse der Hauptversammlung wird frühestens zum Jahresende erwartet.

Der Königswinterer Konzern hat nach dem Bekanntwerden von Bilanzfälschungen unter dem alten Vorstand im Jahr 1999 mit erheblichen Finanzproblemen zu kämpfen. Löhne und Mieten zahlt das Unternehmen teils mit Verspätung oder unvollständig. Rund 3 600 Mitarbeiter sind von der Schieflage des Seniorendienstleisters betroffen.

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