Existenzgründer mit der Nähe zu Bonn locken

Potenzielle Jungunternehmer aus dem Kreis Ahrweiler kommen häufig mit guten Geschäftsideen - "Rumwurschteln macht sich nicht bezahlt."

Kreis Ahrweiler. An Kreativität mangelt es den meist jungen Aspiranten aus dem Kreis nicht. "Heizung und Kühlung in einem System zum Beispiel. Unlängst kam ein Bewerber mit dieser Idee. In unseren Augen war das sehr innovativ. Viele ambitionierte Jungunternehmer kommen mit überzeugenden Vorstellungen zu uns." Helmut Wilhelms, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Ahrweiler, spricht aus Erfahrung. Denn mit der Geschäftsidee im Gepäck steht der Gang zum potenziellen Kreditgeber für viele an erster Stelle auf dem Weg zur Selbstständigkeit.

Wie der Einstieg in die betriebliche Unabhängigkeit reibungslos funktionieren kann und nicht in einem finanziellen Fiasko endet, will der dritte Existenzgründertag angehenden Chefs am 12. Mai in der KSK zeigen. Jetzt präsentierten die Organisatoren - eine Kooperation aus KSK, Wirtschaftsförderung des Kreises, Handwerkskammer (HwK), Industrie- und Handelskammer (IHK) sowie Kreisbauern- und Winzerverband - ihr Info-Konzept.

Das setzt auf individuelle Beratung. Wie bei einer Messe stehen den Interessenten die Stände der einzelnen Einrichtungen für spezifische Informationen zur Verfügung. Weil diese unter einem Dach miteinander vernetzt sind, können die Berater laut Veranstalter maßgeschneiderte Tipps für den Einstieg in die Selbstständigkeit geben. "Wir wollen konzeptionelle Wege aufzeigen und deutlich machen, dass sich wirtschaftliches Rumwurschteln für den Einsteiger nicht bezahlt macht", unterstrich Gerd Distelrath, Bezirkschef der IHK in der Kreisstadt. Konzeptionell bedeutet, mit dem Existenzgründer die gesamte Planung durchzugehen. Im Klartext: Marktanalyse, Kapitalbedarf, Arbeitseinsatz und Umsatz werden gemeinsam mit dem Ratsuchenden durchgegangen.

"Wir wollen den Bewerbern unsere Hand entgegenstrecken. Der Kreis hat ein großes Interesse am wirtschaftlichen Engagement junger Menschen. 60 Prozent aller Arbeitsplätze im Kreis stellt der Mittelstand", sagte Landrat Jürgen Pföhler. Die Rahmenbedingungen für Neugründungen - große Gewerbeflächen, wirtschaftliche Dynamik und gute Verkehrsanbindung, Nähe zu Bonn - sind im AW-Kreis laut Wirtschaftsförderung "hervorragend". Auch die Landwirtschaft böte unternehmerische Expansionsmöglichkeiten, sagte Geschäftsführer Horst Gies vom Kreisbauern- und Winzerverband. Dass dem Existenzgründer Beratung vor dem Einstieg helfe, unterstrich Hans-Georg Büllesbach (HwK). "Die Überlebensquote bei denen, die eine Beratung in Anspruch genommen haben, liegt bei 75 Prozent. Damit ist sie weit höher als bei den anderen."

Die Zahl neuer Unternehmen im AW-Kreis ist ausbaufähig. Darin sind sich Kammern, Dachverbände, Kommune und Geldgeber einig. Die KSK stellten nach eigenen Angaben in den vergangenen fünf Jahren rund 400 Existenzgründungen (80 pro Jahr) Startgeld zur Verfügung, was einem Kreditvolumen von 50 Millionen Mark entspricht.

Es dominiert der Dienstleistungssektor. Und: Rund 20 Prozent der Existenzgründer im Handwerk sind laut Büllesbach Frauen, "Tendenz steigend". Man müsse realistisch sein. Erfahrungsgemäß planten einige am Anfang zu groß, zu üppig. Existenzgründer sollten auf dem Teppich bleiben, den Blick für die Realität wahren und fleißig sein.

3. Existenzgründertag "Wege in die Selbstständigkeit": Samstag, 12. Mai, 10 bis 16 Uhr, Kommunikations-Center der Kreissparkasse Ahrweiler, Wilhelmstraße 1, Bad Neuenahr-Ahrweiler. Infomaterial und Anmeldung unter Telefon 0 26 41/3 80-285.

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