Bonner Instituts für Markenfranchise Branche wächst in Deutschland nicht mehr so stark

BONN · Die Franchise-Wirtschaft in Deutschland sucht Unternehmer. Nach einer Erhebung des Bonner Instituts für Markenfranchise verzeichneten zwar auch im vergangenen Jahr die bundesweit rund 950 Systeme solide Zuwächse. Doch hat sich das Wachstum leicht abgekühlt; zweistellige Raten sind Vergangenheit.

 Bekanntes Franchise-System: die Burger-Kette McDonald's.

Bekanntes Franchise-System: die Burger-Kette McDonald's.

Foto: dapd

Wegen des günstigen Arbeitsmarktes sei es deutlich schwieriger geworden, geeignete Franchise-Partner zu finden, sagte Felix Peckert vom Bonner Mediendienst Forum Franchise und Systeme.

Beim Franchising expandiert ein Unternehmen, das sogenannte Franchise-System, nicht über Filialen, sondern mit Hilfe selbstständiger Unternehmer, die Betriebsstätten mit eigenem Geld aufbauen. Bekannte Beispiele sind McDonald's, Nordsee, Fressnapf oder auch Tee Gschwendner aus Meckenheim.

"Die Franchise-Wirtschaft verzeichnet weiterhin einen Zuwachs über der allgemeinen Konjunkturentwicklung und blickt optimistisch ins Jahr 2013", sagte Peckert. Die meisten Franchise-Systeme wachsen nach seinen Angaben derzeit dennoch weitaus weniger dynamisch als noch vor einigen Jahren, in denen durchweg zweistellige Wachstumsraten erzielt wurden. Vor allem die Investitionsvolumina von Franchise-Gebern und -Partnern blieben hinter den Anforderungen des Marktes zurück.

"Die Gewinnung geeigneter Franchise-Partner ist auch wegen der günstigen Arbeitsmarktsituation deutlich teurer geworden. Zudem steigen die Anforderungen an den Betriebstyp, der spürbar mehr Gewinn erwirtschaften muss, damit Franchise-Partner ihre regionalen Märkte sinnvoll erschließen können", erläuterte Peckert.

In Zeiten von Finanzkrise und Fachkräftemangel sei es für viele Franchise-Systeme nicht einfach, diese Engpässe zu überwinden. "Die Spreu trennt sich jetzt schnell vom Weizen. Ab 2015 wird die Franchise-Wirtschaft dann wieder zweistellig wachsen können", so Peckert weiter.

Denn gerade für Angestellte aus dem mittleren Management sei Franchise eine attraktive Alternative zur klassischen beruflichen Karriere. "Wer sein Franchise-System richtig auswählt, kann schon im dritten Jahr zu den 30 Prozent der Franchise-Partner gehören, die mehr als einen Standort betreiben, und ein starkes regional verankertes Unternehmen aufbauen", sagte Peckert. Neben Führungsstärke und Einsatzbereitschaft sei beim Franchise auch eine solide Kapitalausstattung sowie eine einwandfreie Bonität Voraussetzung.

Im Durchschnitt liege die Anfangsinvestition für einen Betrieb bei rund 80.000 Euro - abhängig von Branche, Unternehmenskonzept und Standortgröße.

Franchise in Zahlen
Während die bundesweit rund 950 Franchise-Systeme 2011 um 4,9 Prozent auf rund 141.700 Betriebe wachsen konnten, legten sie 2012 nur noch um 4,6 Prozent auf über 148.000 Betriebe zu, so die Prognose von Forum Franchise.

Die Zahl der Franchise-Partner stieg 2012 um 3,4 Prozent auf knapp 113.000 Partner, die rund 715.000 Mitarbeiter beschäftigen (+ 3,0 Prozent). Der Systemumsatz stieg um 9,1 Prozent auf über 84 Milliarden Euro. 2012 konnte ein Plus von 8,2 Prozent auf über 90 Milliarden Euro erwirtschaftet werden.

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