Kommentar zum Grenzstreit zwischen Indien und China Ohne Vernunft

Meinung | Bangkok · Atomwaffen in den Händen nationalistisch beseelter Politiker wie Indiens Premierminister Narendra Modi oder Chinas Premier Xi Jinping sind für die Welt die gefährlichste vorstellbare Mischung – sozusagen der Gau internationaler Beziehungen.

 Werden sich beim G20-Gipfel in der Hansestadt wegen der amtlich unterstützten Prügeleien geflissentlich aus dem Weg gehen: Der indische Premierminister Narendra Modi und Chinas Präsident Xi Jinping (von links).

Werden sich beim G20-Gipfel in der Hansestadt wegen der amtlich unterstützten Prügeleien geflissentlich aus dem Weg gehen: Der indische Premierminister Narendra Modi und Chinas Präsident Xi Jinping (von links).

Foto: picture alliance / dpa

Faustkämpfe und Rangeleien zwischen Soldaten zweier Atommächte wirken vernünftig angesichts des Vernichtungspotenzials, das Indien und China zur Verfügung steht. Zumindest scheint Generälen und Politikern der gigantischen Nachbarstaaten klar zu sein, was bei einer Eskalierung alles möglich ist.

Aufatmen ist freilich nicht angebracht. Denn Nordkorea ist in Asien keine Ausnahmeerscheinung. Das Land begann mit Bemühungen um Atomwaffen nach der Irak-Invasion von US-Präsident George W. Bush. Die simple Logik: Nur mit Massenvernichtungswaffen könnten Großmächte von der Versuchung abgehalten werden, sich unliebsame Regierungen per Regimewechsel vom Hals zu schaffen.

Ansonsten herrscht in Asien schon länger ein Nationalismus vor, mit dessen Hilfe die jeweiligen Regierungen ihre Bevölkerung von Missständen ablenken – sei es Armut, miese Wirtschaftslage, Privilegien für wenige oder – wie im Fall der Atommacht Pakistan – die heimliche Herrschaft der Militärs über Politik und Wirtschaft.

Atomwaffen in den Händen nationalistisch beseelter Politiker wie Indiens Premierminister Narendra Modi oder Chinas Premier Xi Jinping sind für die Welt die gefährlichste vorstellbare Mischung – sozusagen der Gau internationaler Beziehungen. Die schrillen Töne, die Delhi und Beijing derzeit ziemlich skrupellos als Begleitung zum Streit um einen ziemlich überflüssigen Flecken Felsen in Bhutan schüren, lassen schaudern, weil sie jeder Vernunft entbehren.

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