Nachtclub-Musical: Der Schöne und das Biest Wunsch und Wirklichkeit
Bonn · Ein vom Leben und der Liebe abgebrühtes Biest trifft auf einen, der abends im Anzug am Tisch sitzt und schmachtet. Ob er ihr gewachsen ist, beantwortet das Musical "Der Schöne und das Biest" im Haus der Springmaus wunderbar zweideutig.
Sie (Jana Rahma) hat es einfach, dieses gewisse Etwas. Ein Fingerschnipsen, ein Blick über die kühle Schulter, und dazu eine Stimme, die ihre Zuhörer nach New York, ins Berlin der Zwanziger oder ins Paris der Dreißiger einlädt: mal Cole Porter, mal Brecht und in voluminösen Höhen sogar was von der Piaf. Sie ist Verführung pur - das vom Leben und der Liebe scheinbar abgebrühte Biest, gegen das sich Sally Bowles aus "Cabaret" ausnimmt wie eine treue Seele.
Und er (Lucas Sanchez), der Abend für Abend in seinem grauen Büroanzug am Tisch sitzt und schmachtet: Wäre er einer wie ihr denn überhaupt gewachsen? Das ist die Frage, auf die "Der Schöne und das Biest" - das Nachtclub-Musical von Michael Barfuß - in 75 Minuten eine wunderbar zweideutige, zwischen Wunsch und Wirklichkeit changierende Antwort gibt.
Eine oder keine? Das bleibt der Fantasie des Publikums überlassen, mit den Klängen des Pianos (Marcus Schinkel) und des Cellos (Carla Romera Bach) noch im Ohr. Im Finale einer mit Bravorufen und stehenden Ovationen gefeierten Premiere im Haus der Springmaus war das genau die richtige Entscheidung.
Inklusive der Musik von Georg Kreisler und Irving Berlin über Elvis Presley bis zum Musical "Chicago" und der Kostüme von Hedda Ladwig. Kriegen sie sich oder kriegen sie sich nicht? Alles ist möglich, alles nur ein Spiel. Tatsächlich?
Der nächste Termin im Haus der Springmaus ist am 6. Mai. Karten gibt es in den Bonnticket-Shops der GA-Zweigstellen.
