CD-Kritik: Lars Duppler "Naked" Der Flügel und ich

Bonn · Der Kölner Jazzpianist Lars Duppler ist ein gern gesehener und gehörter Gast in Bonn. Er hat beim Jazzfest geglänzt, war mehrfach in der Jazz-Reihe im Pantheon-Casino zu hören. Und jetzt, am kommenden Samstag, präsentiert er sich im Schumannhaus.

 Cover von Lars Dupplers CD "Naked".

Cover von Lars Dupplers CD "Naked".

Foto: Duppler

Es wird ein ganz besonderes Konzert, denn Duppler kommt zwar nicht „Naked“, wie seine neue CD heißt, aber er, den man eher in verschiedenen Formationen kennt, kommt solo.

Und er stellt die neue CD vor, ein wunderbar zusammengestelltes Album mit Eigenkompositionen sowie sehr originellen Interpretationen von „My Favourite Things“ (Rodgers & Hammerstein) und „How deep ist the Ocean“ (Irving Berlin). Letzteres Stück ist ein Werk von ungeheuerer Bandbreite: Duppler lässt die Lichtreflexe auf dem Meer erahnen, zieht den Zuhörer dann abrupt in die Tiefe. Neben dem intensiven „Folksong“ und dem introvertiert-entrückten „Sixth Sense“ ist das das stärkste Stück der sehr guten CD.

Duppler verwöhnt sein Publikum mit vier kurzen, atmosphärischen „Interludes“, Zwischenspielen, die jeweils auf die nächste Nummer einstimmen. Wie im grandiosen Vorgängeralbum „Rætur“, das er mit seinem Quartett einspielte und das den Kosmos isländischer Weisen und Klangfarben zelebrierte, meint man auch in „Naked“ nordische Impressionen zu hören, in denen sich Pianist und Zuhörer fast verlieren.

Doch auch die Farben der Spätromantik und fein swingende Jazz-Linien sind auf „Naked“ vertreten. Großer unterschied zu „Rætur“: Im Quartett ging's bisweilen rockig und dialogisch zu. „Jetzt nur der Flügel und ich“, sagt Duppler. Ein spannendes Experiment.

Konzert: Schumannhaus, 12. März, 20 Uhr. Karten in den Bonnticket-Shops der GA-Geschäftsstellen. CD: Lars Duppler „Naked“ (GLM)

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