Junges Forum Kunst in Siegburg Neue Galerie mit morbidem Charme im ehemaligen Möbelgeschäft Duve

SIEGBURG · Pünktlich zum Stadtfest in Siegburg öffnet das Möbelhaus Duve in der Burggasse wieder seine Pforten - allerdings nur auf Zeit. Und anstelle von Schrankwänden, Sofagarnituren, Betten oder Kommoden wird Kunst verkauft.

 Mit Graffiti, ohne Heizung: JFK-Vorsitzender Karl-Heinz Löbach vor seiner Galerie auf Zeit an der Burggasse.

Mit Graffiti, ohne Heizung: JFK-Vorsitzender Karl-Heinz Löbach vor seiner Galerie auf Zeit an der Burggasse.

Foto: Paul Kieras

Als der Vorsitzende des Jungen Forums Kunst (JFK), Karl-Heinz Löbach, vom Ersten Beigeordneten der Stadt Siegburg, Ralf Reudenbach, einen Anruf erhielt, ob sich das JFK eine temporäre Nutzung des Abrisshauses vorstellen könne, zögerte der nicht lange und nahm das Angebot an. Löbach dachte gleich daran, in den ehemaligen Geschäfts- und Verkaufsräumen, die die Stadt vor gut einem Jahr erworben hatte, eine Galerie einzurichten - die sich allerdings von einer herkömmlichen deutlich unterscheiden sollte.

Löbach ist es wichtig, den morbiden Charme des verlassenen Hauses mit Graffiti an den Wänden zu erhalten. "Hier wird nichts repariert, weiß gestrichen oder übertüncht", stellt Löbach klar. Alles wird so bleiben, wie er es vorgefunden hat. "Der verfallene Charakter macht ja gerade den besonderen Reiz aus", sagt er. Für einen Stromanschluss ist durch die Stadt gesorgt, Heizung und Toiletten wird es aber nicht geben.

Nach Aushändigung der Schlüssel hat Löbach erst einmal entrümpelt und die neue Galerie auf Vordermann gebracht. Da ein Wasseranschluss fehlt, muss er noch "einige Kanister ranschleppen, um die Fenster zu putzen", berichtet er von den weniger schönen Aufgaben bis zur Vernissage (siehe Info-Kasten). Die Vorstellung, mitten in der Stadt einen kostenlosen Ausstellungsraum mit Kunst füllen zu können, entschädigt ihn für seine Mühen. Mit zwei Künstlerkollegen wird er Malerei und Skulpturen zeigen, eigene Plastiken sind bereits aufgestellt.

Das JFK rechnet aber noch mit der Beteiligung weiterer Kunstschaffender, denn "Platz ist ja genug da", sagt Löbach. Vor allem in der Vorweihnachtszeit dürfte das interessant sein, da "viele ein individuelles Geschenk suchen". Auch der umfunktionierte Zigarettenautomat, aus dem kleine Kunstunikate gegen einen Preis von fünf Euro gezogen werden können, wird von der Kunst- und Ausstellungshalle an der Luisenstraße in die Burggasse geholt. Der Erlös fließt in die Rettung der "Prima Drallerina", eine Skulptur des Siegburger Künstlers Johannes Wolf.

Wenn dann noch ein Kühlschrank für Getränke steht, kann das erste Event steigen. Zudem hat sich schon der international bekannte Siegburger Aktionskünstler Hermann Josef Hack angemeldet, der am Stadtfest-Samstag im Rahmen seines Projektes "Brote Armee Fraktion" eine Aktion durchführen wird.

Zu Gast sind außerdem der in Siegburg lebende senegalesische Musiker Aidara Seck sowie die ausstellenden Künstler. Löbach und sein Verein hoffen auf regen Zulauf, nicht nur beim Stadtfest. Um die Neugier zu wecken, werden die Schaufenster in der unteren Hälfte zugeklebt, lediglich "Bullaugen" gewähren einen Blick ins Innere.

Die Galerie
Das ehemalige Möbelhaus Duve kann auf unbestimmte Zeit vom Jungen Forum Kunst (JFK) als Galerie genutzt werden. Karl-Heinz Löbach rechnet mindestens bis Ende 2014 mit einer Überlassung durch die Stadt. Erstmals öffnet die "Zweigstelle" des JFK am Stadtfest-Samstag, 24. August, um 19 Uhr mit einer Ausstellung und Musik. Öffnungstage und -zeiten nach dem Stadtfest werden durch einen Aushang mitgeteilt. Weitere Infos bei Karl-Heinz Löbach unter der Telefonnummer 0173/2118257.

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