Bonner Oper Hohe Qualität trotz Sparzwängen

bonn · Traditionelles "Kehraus-Konzert" zum Saisonende in der Bonner Oper: Zum traditionellen "Kehraus-Konzert" war das Haus am Boeselagerhof bis unter die Decke ausverkauft. Der Abend zum Saison-Ende repräsentierte mit einigen Highlights der Spielzeit noch einmal den hohen Qualitätsstandard, den die Oper Bonn unter Generalintendant Klaus Weise trotz eminenter Sparzwänge immer noch zu leisten vermag.

 Die Damen des Chores sorgen mit ihrem schwungvollen Auftritt beim "Kehraus"-Konzert für Stimmung im Opernhaus.

Die Damen des Chores sorgen mit ihrem schwungvollen Auftritt beim "Kehraus"-Konzert für Stimmung im Opernhaus.

Foto: Thilo BEu

Im Hinblick auf die politischen Erwägungen einer Fusion mit Köln hätte dieser fulminante Abschluss-Abend auch unter dem (als Warnung zu verstehenden) Motto "Divide et impera!" (Teile und herrsche!) stehen können. Mit Süffisanz reagierte Christian Firmbach in seiner launigen Moderation gleich mehrfach auf jenen Vorstoß und sah sich hierbei mit großen Teilen des Publikums einig.

Musikalisch wurden Schlaglichter auf die Produktionen "Manon Lescaut", "La Finta Giardiniera", "La Sonnambula", "Der Ferne Klang", "Lakmé", "Il Trovatore" und "Die lustigen Weiber von Windsor" geworfen. Besonders hoch in der Publikumsgunst standen hierbei die Belcanto-Kunst Bellinis in den Koloraturgirlanden der Lisa, "Care compagne, e voi teneri amici", mit dem hochbeweglichen Sopran von Emiliya Ivanova, das berühmte Blumenduett "Viens Mallika", in stimmlich wunderbarer Homogenität verwoben von Susanne Blattert und Miriam Clark, ebenso wie die Cabaletta des Manrico, "Di quella pira!", bei welcher George Oniani heldentenorale Standfestigkeit und eine superbe Höhe bewies.

Dass Bonn auch überregional Beachtung findet, ist der Pflege des Komponisten Schreker zu danken: Ingeborg Greiner gestaltete mit größter Intensität noch einmal die "Waldszene" aus "Der ferne Klang". Zu einem besonderen Ohrenschmaus gerieten die Ausschnitte aus Nicolais Shakespeare-Vertonung durch die Doppelung der Damen Fluth und Reich: Ingeborg Greiner, Julia Kamenik, Anjara I. Bartz und Daniela Denschlag verliehen der komödiantischen Abrechnung mit den amourösen Absichten Sir Johns pikantes Volumen.

Begleitet wurden die Solisten des Bonner Ensembles vom Beethoven Orchester unter wechselnder, stets mitatmender Leitung von Generalmusikdirektor Stefan Blunier und dem 1. Kapellmeister Robin Engelen. Die Show allerdings stahlen allen Mitwirkenden heimlich die Damen des Opernchors in einer hinreißenden Parodie auf "Sister Act", die, als "Ah! Se l'error t'ingombre" aus "Il Trovatore" angekündigt, mit einer ganzen Reihe rhythmisch expressiver Evergreens für eine fantastische Stimmung sorgte.

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