Kommentar Klare Botschaft

Eine Milliardenüberweisung an den Bund und Lob für die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank - Bundesbankpräsident Jens Weidmann scheint wie verwandelt.

Noch vor einem Jahr übte der oberste deutsche Notenbanker scharfe Kritik an EZB-Chef Mario Draghi und machte gleichzeitig der Politik einen Strich durch die Rechnung: Unter Verweis auf die hohen Risiken, die der Bundesbank durch die Eurokrise entstehen, legte er damals Milliarden auf die hohe Kante und überwies dem Bund nur ein Drittel der Summe, mit der dieser gerechnet hatte.

Mausert sich Weidmann, der wegen seines Widerstands gegen die lockere Geldpolitik der EZB bislang als Falke unter Europas Notenbankern galt, nun zur Taube? Wohl kaum. Der Bundesbankpräsident erkennt schlichtweg die Fortschritte im Kampf gegen die Krise an - auch wenn er die Methoden zu ihrer Eindämmung teilweise bekämpft hat. Alles andere wäre Rechthaberei. Für eine Reduzierung der 14 Milliarden Euro schweren Risikovorsorge seines Hauses ist es Weidmann noch zu früh - auch das ist eine klare Botschaft.

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