Kommentar Krankenhäuser melden rote Zahlen - Wandel gestalten

DÜSSELDORF · Der Kampf um die Kosten der Kliniken wird härter. Wenn jedes zweite Krankenhaus Rote Zahlen schreibt, liegt das nicht zuletzt am Überangebot der Klinikbetten. Immer mehr chirurgische Eingriffe werden ambulant vorgenommen, allein hier könnten nach Einschätzung von Experten 5000 Betten in NRW abgebaut werden. Es gibt Sparpotenzial.

Dennoch sind Warnungen der Krankenhauslobby vor einer Politik des Rotstifts begründet. Eine weitere Verdichtung der Pflege im Minutentakt ist nicht verantwortbar - weder für Patienten, noch für das gestresste Personal. Dass Tariferhöhungen durch Stellenabbau kompensiert werden, ist ein Unding.

Die geplante Krankenhausreform im Bund muss höhere Betriebs- und Personalkosten deshalb besser in den Fallpauschalen abbilden. Kliniken müssen sich spezialisieren: Nicht jedes Krankenhaus kann künftig noch jede Behandlung vornehmen. Außerdem sollte die stationäre Versorgung besser mit der ambulanten verzahnt werden.

Dass die Krankenhäuser unangemeldete Qualitätskontrollen kritisch sehen, weil der Medizinische Dienst im Auftrag der Krankenkassen tätig wird, ist nicht akzeptabel. Für eine qualitätsabhängige Vergütung braucht es Kontrollen. NRW verfügt über eine historisch gewachsene Kliniklandschaft mit vielen kleinen und mittleren Häusern.

Weitere Schließungen werden folgen: Künftig werden Patienten häufig länger zur nächsten Klinik fahren müssen. Eine höhere Qualität der Klinik und spezialisierte Ärzte mit modernen Großgeräten können diesen Nachteil aufwiegen. Auch diese Investitionen kosten allerdings Geld.

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