Acht-Stunden-Tag - An die Arbeit

Mit ihrem Angriff auf den Acht-Stunden-Tag packen die Arbeitgeber ein heißes Eisen an. Ihr Argument ist nicht so einfach von der Hand zu weisen: Die Digitalisierung verändert Arbeitsprozesse so, dass sie nicht mehr in die starre Zeitregel passen.

Nicht nur die Arbeitgeber, auch viele Beschäftigte würden darüber gerne eine Diskussion führen. Die Problematik lässt sich nämlich nicht auf die Arbeitsdauer beschränken. In Zeiten ständiger Ruf- und Kommunikationsbereitschaft via Smartphone müsste genauso definiert werden, was überhaupt als Arbeitszeit zählt.

Bisher ist da vieles ungeklärt. Einige große Konzerne wie Volkswagen sind vorgeprescht und haben interne Regeln für die Beantwortung von E-Mails nach Feierabend eingeführt. Ein Gesetz steht aber aus. Das Vorhaben von Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles, in diesem Jahr eine "Anti-Stress-Verordnung" auf den Weg zu bringen, hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel erst einmal mit einem Machtwort gestoppt.

Beispiele wie Volkswagen zeigen, dass Firmen- oder Branchenlösungen zur Arbeitszeit wohl der bessere, weil praxisbezogenere Weg sind. Längere Arbeitszeiten können durchaus auch im Interesse der Arbeitnehmer sein. Beim Pfälzer Chemiekonzern BASF kämpften Tausende Beschäftigte lange und letztlich erfolgreich Seite an Seite mit dem Management für den Erhalt ihrer vor 60 Jahren eingeführten Zwölfstunden-"Fliegerschicht". Nach einer Nachtschicht gibt es nämlich immer 48 Stunden frei. Und die sind nötig, um sich um den eigenen Weinberg zu kümmern ...

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