Kommentar Riesenlastwagen: Nichts in Butter

Bröselnde Brücken, marode und deshalb für schwere Lastwagen gesperrte Autobahnabschnitte, kaum Geld zur Sanierung, dazu oft Dauerstaus auf den rechten Fahrspuren.

Wer über die nordrhein-westfälischen Autobahnen fährt, kann den Eindruck gewinnen, dass ihre Belastungsgrenze erreicht, zum Teil sicher schon überschritten ist. Und jetzt dürfen auch noch längere Lastwagen als bisher dort unterwegs sein. Da fallen einem doch glatt Herbert Grönemeyer und sein Song "Was soll das?" ein.

Gut, erst einmal ist es nur ein Test. Darüber hinaus sollen in NRW kürzere Versionen der Riesenlaster fahren als in anderen Ländern. Zudem sollen die Gigaliner effizienter sein als die üblichen Lkw - nämlich dadurch, dass pro transportierter Tonne Ladung weniger Kohlendioxid ausgestoßen wird, wie die Automobilindustrie sagt. Und die Bundesanstalt für Straßenwesen weist darauf hin, dass die Fahrbahnen nicht stärker in Mitleidenschaft gezogen würden. Ein höheres Unfallrisiko gebe es auch nicht. Also alles in Butter? Wohl kaum. Denn wenn der Transportweg Straße auf diese Weise attraktiver würde, dürfte der Lastwagenverkehr auf Dauer stark zunehmen. Der Verschleiß nähme zu, weitere Brücken würden gesperrt werden müssen, und die Autobahnen wären noch länger verstopft als bisher schon. Es wird Zeit für ein Konzept, wie mehr Güter auf die Schiene gebracht werden können, so wie es die Grünen angemahnt haben. Unabdingbar dafür aber ist eine Entlastung der beiden Rheinstrecken. Sonst dürften dort die Anwohner auf die Barrikaden gehen - und das zu Recht.

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