Mister Maut baut

Kein Straßennetz in Europa ist belasteter als das deutsche. Deutschland ist das Transitland Nummer eins in Europa, eine Drehscheibe der Transport- und Logistikbranche.

Knapp 13 000 Kilometer Bundesautobahnen und 40 000 Kilometer Bundesstraßen zwischen Flensburg und Garmisch-Partenkirchen, zwischen Aachen und Cottbus, wollen erhalten und in Stand gesetzt sein - und darüber hinaus auch erweitert werden.

Bundesverkehrs- und Infrastrukturminister Alexander Dobrindt, der den Deutschen namens der CSU die Pkw-Maut bringen soll (und bald hoffentlich das schnelle Internet für alle Regionen), geht in die Modernisierungsoffensive. Mister Maut baut. Pünktlich zu Beginn der Ferienzeit verkündet Dobrindt sein Modernisierungsprogramm für Straßen und Brücken, insgesamt 2,7 Milliarden Euro teuer. Das macht sich gut für einen Minister, der nicht sicher sein kann, ob er die Pkw-Maut im Streit mit der EU-Kommission auch im Einklang mit dem Europarecht ins Ziel bringen wird.

Dobrindt versucht nun an anderer Stelle zu punkten. Interessanterweise geht der größte Teil dieses Investitionspaketes in Dobrindts Heimatland Bayern, dessen ohnehin gutes Straßennetz mit weiteren 621 Millionen Euro ausgebessert beziehungsweise erneuert wird. Zufall? Danach kommt Baden-Württemberg mit 537 Millionen Euro. Die Südschiene wird also gut bedient. Nordrhein-Westfalen muss sich mit 128 Millionen Euro begnügen.

Dobrindt hat in diesem Sommer ein Ausrufezeichen gesetzt. Wenn am Ende der Verkehr rollt - den Autofahrern soll es recht sein.

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