Kommentar zum Viktoriakarree Zukunft ungewiss

Meinung | Bonn · Tristesse im Viktoriakarree: Die Fensterfronten einiger Läden an der Rathausgasse sind wieder mit Graffiti beschmiert. Für Passanten kein schöner Anblick. Anwohner und Geschäftsleute kritisieren das Unternehmen Signa, das die Ladenlokale leerstehen lässt.

Über die Zukunft des Viktoriakarrees wird nicht erst seit der Zeit diskutiert, als die Pläne von Signa für ein Einkaufszentrum auf den Tisch kamen und der Verkauf der städtischen Flächen an das Unternehmen im Herbst 2015 auf den letzten Metern scheiterte. Da war das bei den Bonnern so beliebte Viktoriabad bereits seit fünf Jahren geschlossen. Und schon Jahre vor der Schließung drehte es sich im Rathaus immer wieder um die Frage eines möglichen Verkaufs der städtischen Immobilien in dem Karree, um die damals schon maue Stadtkasse wieder auffüllen zu können.Unter anderem war von einem Elektromarkt die Rede, der sich dort ansiedeln könnte.

Jetzt, beinahe 20 Jahre später, wird man den Eindruck nicht los: Diese Debatte wird die Stadtgesellschaft auch noch in den kommenden Jahren beschäftigen. Jedenfalls sieht es nach wie vor nicht danach aus, dass demnächst eine tragfähige Lösung mit allen Beteiligten zustande kommt. Das Ergebnis der Bürgerwerkstatt, die zu Teilen Assoziationen an Sandkastenspiele hervorrief, ist schließlich nicht wirklich überzeugend. Der Stadtrat folgte der Empfehlung der Werkstatt-Kommission denn auch mehrheitlich nicht, der Umsetzung der Pläne des Siegerentwurfs zuzustimmen.

Es sollten lediglich Gespräche mit den Eigentümern geführt werden. Da wird man in Rathaus und Stadthaus wohl auch einige Selbstgespräche geführt haben, denn neben Signa gehört die Stadt zu den größten Eigentümern in dem Karree. Und bei Signa weiß man eigentlich, was der Investor will. Dazu zählen gewiss kein idyllischer Park mitten im Karree oder hippe Szeneläden in einer Markthalle. Fazit: Beim Viktoriakarree ist wie bei der Bäderdiskussion leider alles wieder auf Null gestellt. Und solange es keine Handhabe gibt, Signa zur Vermietung der leerstehenden Ladenlokale an der Rathausgasse zu zwingen, wird das Viertel weiter verkommen. Bericht nächste Seite

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