Kottenforst hinter Röttgen Sanierung des Jägerhäuschens ist abgeschlossen

Röttgen · Eine Schönheit war das hinter Röttgen im Kottenforst gelegene Jägerhäuschen aus kurfürstlicher Zeit schon immer, jetzt ist es nach erfolgter Sanierung auch wieder als solche zu erkennen. Der Baubetrieb NRW hat das Denkmal für 80.000 Euro auf Vordermann gebracht.

 In neuem Glanz zeigt sich das Jägerhäuschen im Kottenforst, worauf Bauleiter Andreas Ertel zu Recht stolz ist.

In neuem Glanz zeigt sich das Jägerhäuschen im Kottenforst, worauf Bauleiter Andreas Ertel zu Recht stolz ist.

Foto: Benjamin Westhoff

Die gelbe Fassade, vormals schmutzig und mit abgeplatztem Putz an vielen Stellen, strahlt nun in einem etwas dunkleren Ockerton, der angelehnt wurde an die Farbe des Schlosses Augustusburg. Auch das Schieferdach, die Türen, Holzläden, Rahmen und die Fallrohre hat der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB) erneuern lassen.

„Das war eine privilegierte Baustelle für mich“, sagt Bauleiter Andreas Ertel. Und eine, die Fingerspitzengefühl benötigte wie beim besagten Schloss in Brühl. Vor allem die Putzarbeiten waren eine Herausforderung, erzählt der Diplom-Ingenieur in BLB-Diensten. „Unten war der Putz total zerstört, oben hatte er Risse“, erklärte er. Den alten Putz wie gewöhnlich zu sandstrahlen, schied aus. Also kam das JOS-Verfahren zum Zuge, das sich für besonders empfindliche Oberflächen eignet. „Wir haben den alten Putz mit Walnussschalen beschossen und anschließend mit Pudermehl“, so Ertel. „Dadurch konnten wir Schicht für Schicht abtragen, denn wir wollten ja so viel vom originalen Zustand wie möglich erhalten.“ Die Risse im oberen Teil seien mit Schiefer geschlossen worden.

„Wir haben mit Handwerkern gearbeitet wie anno dazumal.“ Allerdings mit modernem Material. Der neue Putz musste wasserunempfindlich und atmungsaktiv sein, die gelbe Außenfarbe ist mineralisch. „Wir haben extra in Archiven geforscht, wie die Originalfarbe zu kurfürstlichen Zeiten war.“ Herausgekommen ist nicht mehr das knallige Gelb wie früher, sondern ein dunklerer Ockerton.

Nutzung nicht vorgesehen

Auch das Dach wurde ausgebessert, einige Schieferplatten waren durch Steinwürfe zerstört worden. Und obwohl man eigentlich nur das Äußere sanieren wollte, reichte der Etat von 80.000 Euro noch aus, um auch innen einen neuen Anstrich aufzutragen. Seit Montag ist das Denkmal wieder ohne Gerüste zu sehen, und gleich am Dienstag zeigte BLB-Sprecher Frank Buch es stolz vor. Die Arbeiten sind auch mit den Denkmalbehörden abgestimmt gewesen.

Immer wieder waren Stefan Schütte vom Regionalforstamt und sein Revierförster Wolfgang Bongardt in der Vergangenheit von Spaziergängern darauf angesprochen worden, wann das Jägerhäuschen endlich saniert wird. Denn der Zustand des Denkmals sorgte etliche Jahre für Kopfschütteln. Schließlich steht es in der historischen Bedeutung in einer Reihe mit dem Poppelsdorfer Schloss, dem Bonner Universitäts-Hauptgebäude und dem kurfürstlichen Gärtnerhaus. Erbaut wurde das Jägerhäuschen in der Zeit um 1730 bis 1740.

Eine Nutzung ist weiterhin nicht vorgesehen. Das Gebäude hat keine Heizung, keinen Strom, kein Wasser und keine Toilette. „Manchmal dient es als Treffpunkt bei Waldführungen oder zum Aufwärmen bei großen Jagden“, sagte Schütte, als die Sanierung vor drei Monaten begann. Im Grunde genommen stehe es schon seit 1761 leer, als die kurfürstlichen Jagdveranstaltungen endeten. Es diente zunächst bei der Falkenjagd als Pferdewechsel-Remise und Aufenthaltsraum für Jagdhelfer. Erst viel später ging das Gebäude an den Forst über. Mit der Gründung des BLB im Jahr 2001 wanderte es in den Besitz des Landesbetriebs. In Kürze wird es in den Besitz der Bezirksregierung Köln übergehen.

Neue Bäume sollen gepflanzt werden

Manchmal werden zum Tag des offenen Denkmals Besucher hineingelassen. Sie finden dann im Untergeschoss einen kleinen Raum mit Holzofen, Tisch und Bänken vor sowie hinter dem zweiten Eingang an der Schmalseite des Hauses eine original erhaltene Pferdestallung aus Kurfürsts Zeiten. Eine enge Treppe führt zum Dachgeschoss, dort stehen in einem niedrigen Raum zwei Einzelbetten, der andere Teil des Dachbodens wurde damals als Heuschober genutzt. Er gibt einen interessanten Blick bis in die hölzerne Dachkonstruktion frei.

Vor dem Jägerhäuschen liegen noch die Reste der beiden mehr als 200-jährigen Lärchen, die von Soldaten Napoleons gepflanzt worden sein sollen. Eine war im Januar beim Sturm „Burglind“ umgestürzt und hatte das Jägerhäuschen nur knapp verfehlt. Die zweite ist gefällt worden, weil sie von Ameisen durchsetzt war. Wenn ihre Reste beseitigt sind, sollen dort zwei neue Bäume gepflanzt werden.

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