Kinobranche in der Krise Kinos in Bonn verzeichnen weniger Besucher

Bonn · Durchschnittlich 13,9 Prozent weniger Besucher hatten die Kinos im vergangenen Jahr in Deutschland. Die Bonner Kinos liegen zwar unter dem Wert, jedoch waren die Besucherzahlen in 2018 auch kein Anlass zur Freude.

Ein Traumsommer, die Fußball-WM, aber auch Streamingdienste sind Gründe dafür, dass die Kinobranche nicht sehr gerne auf das Jahr 2018 zurückblickt. Die Ticketverkäufe sind im Vergleich zum Jahr 2017 im vergangenen Jahr um 13,9 Prozent zurückgegangen. Das geht aus der am Mittwoch veröffentlichten Jahresstatik der Filmförderungsanstalt hervor. Auch die Bonner Kinos hatten im letzten Jahr weniger Besucher.

Wie Felix Bresser, Theaterleiter des Bonner Kinos Woki, mitteilte, verzeichnete das Kultkino am Bertha-von-Suttner-Platz 6,8 Prozent weniger Besucher als im Jahr 2017. Damit blieb es aber von der Krise noch größtenteils verschnont. "Lieblingskino wird man nicht ohne Grund, wir sind sehr gut etabliert in Bonn. Natürlich wäre es aber gelogen, wenn wir sagen würden, dass das Jahr spurlos an uns vorbeigegangen ist", sagte Bresser auf GA-Nachfrage. Als Gründe für den Rückgang sieht er vor allem den warmen Sommer und die Fussball-WM. Trotzdem bleibt der Theaterleiter optimistisch: "Es kommt auch darauf an, wie man sich um die Kunden kümmert. Das Woki ist keine reine Abspielstätte, sondern ein gelebtes Kino, das den Besuchern ein bequemes Wohnzimmer bietet."

Härter getroffen wurde das Kinopolis in Bad Godesberg. Hier bewegt sich der Rückgang der Besucher nur leicht unter dem Durchschnitt von 13,9 Prozent. Eine genaue Zahl konnte das Kino aber nicht nennen. Auch hier war die Hitzewelle, laut Hartmut Liedtke, Betriebsleiter des Kinos, deutlich an der Kinokasse zu spüren. Aber auch die Filme hätten einen sehr großen Einfluss auf die Besucher. So könne aktuell der Film um Queen-Sänger Freddie Mercury "Bohemian Rhapsody" immer die Kinosäle füllen. Zusätzlich kann das Kino mit Zusatz-Content, wie Opern- oder Balletübertragungen oder mit den "D-Boxen" punkten. Die D-Boxen sind spezielle Sitzplätze, die sich passend zu den Inhalten des Film mitbewegen. Beispielsweise legen sich die Sitze bei einer wilden Verfolgungsjagd mit in die Kurve oder fangen bei Explosionen an zu vibrieren.

Bei den Kinos Rex und der Filmbühne sind die Zahlen kaum zurückgegangen. Nur knapp zwei Prozent weniger Besucher kamen im vergangenen Jahr. Dieter Hertel, Betreiber der beiden Kinos, sieht die Schuld an den Rückgängen in der Kinobranche nicht nur beim Wetter und an der Weltmeisterschaft. Filme, die Langläufer sind, seien wichtig. Da die Kosten der Verleiher mit der Zeit immer weiter runtergehen, sei es wichtig, dass Filme auf den Markt kommen, die über einen längeren Zeitraum viele Besucher anlocken.

Dabei kommen auch harte Zeiten auf die Betreiber zu. Walt Disney hat beispielsweise angekündigt, ab Ende 2019 in den USA neue Filme gleichzeitig im Kino und über Streaming-Dienste anzubieten. Für Kinobetreiber könnte das zusätzliche Einbußen bedeuten.

In einem sind sich die Kinobetreiber aus Bonn aber einig: Das Kino ist noch lange nicht tot und hat Zukunft. Highlights im Jahr 2019 könnten "Once upon a Time in Hollywood", "Captain Marvel" und "Der König der Löwen" werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort